Volltext Seite (XML)
kam er jedoch wieder und ernannte den Dolabella. Weil aber Anto nius abermals ein Geschrei erhob: „die Augurien seien völlig da gegen!" so gab er nach und ließ den Dolabella wieder fahren, zu großem Aerger des Letzteren. Uebrigens schien Cäsar auch diesen Mann ebensosehr zu verab scheuen, wie den Antonius. Denn als einmal Jemand (erzählt man) bei ihm über Beide loszog, sagte er: „diese fetten, schönfrisirten Leute fürchte er nicht, aber die Andern, — die bleichen, mageren Bursche," — ein Ausdruck, womit er auf Brutus und Cassius hindeutete, durch deren Tücke er später seinen Tod finden sollte. 12. Und eben den Letzteren lieferte Antonius, ohne es zu wol len, den allerbesten Vorwand. Es war am römischen Lupercalienfeste, — da saß Cäsar in seinem prächtigen Triumphkleid auf der Redner bühne des Forums und sah dem Herumrennen zu; denn viele junge Leute, Söhne aus vornehmen Häusern oder Söhne von hohen Staats beamten, rennen dabei umher, fett mit Oel eingesalbt, und suchen unter allerhand Possenspiel Jeden, der ihnen in den Weg kommt, mit haarigen Fellen zu treffen. In ihrer Mitte machte auch Antonius das Rennen mit, ohne sich jedoch um die alten Gebräuche zu beküm mern; dagegen hatte er ein Diadem, von einem Lorbeerkranz um wunden, in der Hand, lief damit der Rednerbühne zu, und als er dort von den Theilnehmern des Festrennens in die Höhe gehoben wurde, setzte er's dem Cäsar auf's Haupt, zum Zeichen, daß ihm die Königskrone gebühre! Cäsar machte Umstände und bog sich seitwärts, worüber das Volk in einen jubelnden Applaus ausbrach. Und aber mals brachte Antonius das Diadem heran und abermals lehnte es Cäsar ab. So stritten sie sich längere Zeit, wobei dem Antonius, wenn er's erzwingen wollte, nur einige wenige Freunde, dagegen dem Cäsar, wenn er sich weigerte, das ganze Volk unter lautem Geschrei Beifall klatschte. Merkwürdig war namentlich das, daß man den Namen eines Königs, worin man den Untergang der Freiheit er blickte, so durchaus nicht haben wollte, während man tatsächlich sich Alles gefallen ließ, was in dem Begriff eines königlichen Unterthanen liegt. Aergerlich stand jetzt Cäsar auf, verließ die Rednerbühne, zog dabei seine Toga vom Halse weg und schrie: „es könne ihn hinein stechen, wer wolle!" Der Kranz wurde sodann einer von seinen Plutarch. xxix. 2