auch bei seinem Besuche in den einzelnen Städten mit sich herum führte, wobei das Gefolge bei ihrer Sänfte nicht weniger Personen ausmachte, als bei seiner eigenen Mutter. Ferner erregte es Anstoß, daß man bei seinen Reisen, wie bei Festprocessionen, goldene Pokale hin- und hertragen sah, — daß man an der Landstraße Zelte auf stellte, in der Nähe von Hainen und Flüssen kostspielige Frühstücke arrangirte, Löwen an die Wägen anspannte nnd in die Häuser von ehrbaren Familien Maitressen und Harfenistinnen einquartierte. Man fand es wirklich unerträglich, daß andere Leute, auf Casars Erfolge gestützt, im höchsten Uebermuthe gegen ihre Mitbürger ein solches Leben der üppigsten Schwelgerei zu treiben wagten, während Cäsar selbst außerhalb Italiens unter freiem Himmel campiren mußte, um unter großen Anstrengungen und Gefahren mit dem Reste des Krieges vollends aufzuräumen. 10. Solche Dinge scheinen nun den Parteihader wesentlich ver mehrt und die Soldateska zu Handlungen der entsetzlichsten Gewalt- thätigkeit und Räuberei verführt zu haben. Hierin lag denn auch der Grund, warum Cäsar nach seiner Rückkehr dem Dolabella Ver zeihung schenkte und bei seiner drittmaligen Ernennung zum Consul nicht den Antonius, sondern den Lepidus zu seinem Amtsgenossen erwählte. Bald darauf erstand Antonius das dem Verkauf ausgesetzte Haus des Pompejus; als man aber die Bezahlung des Kaufpreises von ihm verlangte, nahm er dieß sehr übel. Auch sagte er selbst, daß er sich deßhalb an dem afrikanischen Feldzuge Cäsars nicht mitbetheiligt habe, weil er für seine früheren Verdienste um ihn so gar keinen Dank erhalten hätte! Indessen scheint ihm doch Cäsar allmälig den größten Theil seiner Lüderlichkeit und Asolie abgethan zu haben, da er die mancher lei Versündigungen des Antonius gar nicht gleichgültig aufnahm. Antonius entsagte mit Entschiedenheit seinem bisherigen Lebenswandel und entschloß sich sogar zum Heirathen, indem er die ehemalige Frau deS Demagogen Clodius zur Gattin nahm, — eine Dame, deren Gedanken allerdings nicht auf Wollespinnen und Haushaltung giengen, die auch nicht bloß einen gewöhnlichen Spießbürger zu beherrschen trachtete, sondern eine» Herrscher zu beherrschen, einen Kymmandirenden
