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14 Diktators sind alle andern hohen Aemter suSpendirt und nur das Tribunat dauert noch fort. 9. Uebrigens wollte damals der Volkstribun Dolabella, ein noch junger, neuerungssüchtiger Mann, eine Schuldentilgung bean tragen und suchte auch seinen Freund Antonius, der stets nach Volks gunst strebte, zur Mithilfe und Theilnahme an diesem politischen Streiche zu bewegen. Während nun Asinins und Trebellius ihm dringend zum Gegenthcile riethen, faßte Antonius zufällig auch noch einen starken Verdacht, daß er von Dolabella in seinen ehelichen Ver hältnissen schwer gekränkt sei. Er nahm wirklich diese Sache so schwer, daß er sofort seine Gemahlin, die zugleich eine Cousine von ihm war, aus dem Hause jagte; sie war nämlich eine Tochter von Cajus An tonius, dem früheren Kollegen Cicero's im Consulat. Er schlug sich auf die Seite des Asinius und begann den offenen Kampf mit Dolabella. Letzterer hatte nämlich den Markt besetzt, um seinen Antrag mit Gewalt durchzuführen. Antonius rückte heran, und da auch der Senat in einem Erlasse ausgesprochen hatte, daß man gegen Dola bella Waffengewalt anwenden müsse, so machte er einen Angriff, wo bei er einige Leute auf gegnerischer Seite tödtete und ebenso auch selbst einen kleinen Verlust erlitt. Dadurch machte er sich bei den Volksmassen verhaßt, wie er auch wegen seines sonstigen Lebens wandels, nach Cicero's Angaben, das Mißfallen aller rechtschaffenen, vernünftigen Bürger sich zuzog. Ja, man haßte ihn und fand sein Benehmen ekelhaft, — dieses Saufen bis zur höchsten Unzeit, die empörende Geldverschwendung, sein Herumtreiben mit lüderlichen Weibspersonen, am Tage das Schlafen oder Spazierengehen im Dusel und Rausch, Nachts das Straßenschwärmen, Theaterbesuch, Aufenthalt bei den Hochzeiten von Komödianten und Hanswursten. So erzählt man z. B., daß er einmal bei der Hochzeit des Ko mödianten Hippias die Nacht durch gefressen und gesoffen, dann mor gens, als ihn das Volk nach dem Forum berief, mit vollem Bauch sich eingefunden und dort gespieen habe, während ihm ein guter Freund die Toga unterhielt! Ein anderer Komödiant Sergius ge hörte gleichfalls zu den einflußreichsten Personen bei ihm, und ebenso eine Dame von der gleichen Truppe, seine Geliebte Kytheris, die er