Volltext Seite (XML)
Forum unter die Statuen Nero's, die man wegschleppte, hinunter geworfen und zerquetscht. Auch einen gewissen Aponius, welcher zu den Delatoren gehörte, stieß man um und ließ beladene Steinwagen über ihn hinfahren. Viele Andere wurden in Stücke gerissen, wor unter Manche, die gar nichts vergangen hatten, so daß Mauritius, thatsächlich und nach der öffentlichen Meinung einer der edelsten Männer im Senat, äußerte: „er fürchte, daß man bald den Nero vermissen werde!" 9. So näherte sich denn Nymphidius immer mehr dem Ziele seiner Hoffnungen. Auch ließ er sich's nicht ungerne gefallen, wenn man ihn einen Sohn von Tiberius' Nachfolger, dem Cäsar Casus (Caligula) nannte. Denn Caligula hatte, noch als junger Mann, mit Nymphidius' Mutter, einer ziemlichen Schönheit, nähere Be kanntschaft gehabt; diese aber war die Tochter einer Lohnnähterin von einem Freigelassenen des Kaisers, Namens Kallistus. Uebrigens war ihr Verhältniß zu Caligula ohne Zweifel jünger, als Nym phidius' Geburt, und man munkelte, daß er eigentlich ein Sohn des Fechters Martianns sei, in welchen sich Nymphidia wegen seiner Berühmtheit verliebt hatte. Auch schien er nach der Ähnlichkeit seines Aeußeren mehr diesem anzugehören. Jedenfalls mußte er Nymphidia als seine Mutter anerkennen. Ungeachtet dieser Verhältnisse begnügte er sich nicht damit, den Sturz Nero's lediglich für sein eigenes Werk auszugebeu. Selbst der Preis, den er dafür in Ehrenauszeichnungeu und Reichthümern einerntete, schien ihm nicht genügend, — ebensowenig das, daß er jetzt Tag und Nacht mit Nero's Sporns*) zusammenlebte, den er sogleich vom Scheiterhaufen weg, während der Leichnam noch brannte, zu sich hatte kommen lassen und jetzt als seine Frau, unter dem Na men Poppäa, bei sich behielt. Nein, er suchte sich auch in die Thron folge einzuschleichen. Manches ließ er zu diesem Zwecke persönlich in Rom durch seine Freunde betreiben, wobei auch einige Frauen, sowie mehrere Senatoren, ihm behilflich waren. Einen von seinen -) SporuS, ein schöner junger Eunuche, den Nero statt der verschmähten Pop- xäa zur — Frau nahm und unter dem Namen Sabina mit den Auszeichnungen einer Kaiserin bei sich hatte!