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81 einmal einen Widerstand wagte, sondern die Flucht ergriff, wurde alsbald von den Römern auf der andern Seite niedergemacht, indem gerade die Hoffnung, sich zu retten, am allerverderblichsten wurde. Denn in dem Wahne von der Sicherheit der andern Abtheilung unterließ es jede Abtheilung, zu kämpfen und Stand zu halten. Die Einen liefen aus den Verschanzungen nach dem Hinterhalte zu, die Andern wieder zu den Ersteren nach dem Lager, und so begegneten sich die Flüchtlinge und stießen auf die, zu denen sie fliehen wollten und welche selbst der Hülfe bedurften, während man von ihnen Hülfe erwartete. Daß nicht eine völlige Vernichtung der Sabiner erfolgte, sondern noch Einige mit dem Leben davon kamen, verdankte man nur der Nähe der Stadt Fidenä, welche besonders denen zu gut kam, die bei der Eroberung des Lagers noch zu entrinnen ver mochten. Alle Andern, welche Fidenä verfehlten, wurden nieder gemacht oder lebendig in die Gefangenschaft abgesührt. Cap. 23. In diesem glänzenden Sieg erblickten die Römer lediglich nur ein Werk ihres Feldherrn, so sehr sic außerdem gewohnt waren, über alle großen Erfolge die Macht des Himmels zu prei sen. Von den Kämpfern der Schlacht konnte man vor Allein hören, daß Publicola ihnen die Feinde wie Lahme und Blinde, ja nahezu mit gebundenen Händen hingegeben habe, um sie nie- derzumctzeln. Auch nahm der Wohlstand des Volks durch die Beute und die gemachten Gefangenen wesentlich zu. Publicola hielt noch seinen Triumph, übergab noch seinen, für das Consulat ernannten Nacbfolgern die Stadt, und starb dann eines baldigen Todes, nachdem er, so weit dies für Men schen erreichbar ist, sein Leben mit Allem, was für schön und gut geachtet wird, ausgeschmückt hatte. Das Volk, das gleichsam ihn in diesem Leben noch lange nicht nach Verdienst geehrt zu haben, sondern ihm noch allen Dank schuldig zu sein glaubte, beschloß, ein Leichcnbegängniß auf öffentliche Kosten und eine Ehrenbeisteuer Plutarch. XVIll. 6