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78 heraustreten wollen, dabei an ihre eigenen Thüren klopfen und anschlagen, damit die Vorübergehenden oder Davorstehenden drau ßen einen Wink erhalten, und nicht von den Thürflügeln, die sich nach der Gasse öffnen, getroffen werden. Cap. 21. Im folgenden Jahre bekleidete Publicola abermals das Con- sulat, und zwar zum Viertenmal. Man erwartete allgemein einen Krieg, weil die Sabiner und Latiner eine Verbindung schloßen. Zu dieser Zeit schwebte auch die ganze Stadt in einer gewissen Angst vor den Schickungen des Himmels, denn alle Kinder, welche damals geboren wurden, waren gebrechlich und unvollkommen aus gebildet. Deßwegen suchte, nach der Vorschrift der sibyllinischen Bücher, Publicola vor Allem den Pluto zu versöhnen, nahm auch einige von dem delphischen Orakel angegebene Kampfspiele wieder vor, und erst, nachdem er durch erneutes Vertrauen auf die Gott heit die Stadt in eine freudigere Stimmung zurückversetzt hatte, wandte er rasch seine Aufmerksamkeit auf die Gefahren, die von den Menschen drohten; denn allerdings zeigten sich die Rüstungen der Feinde und ihre Coalition sehr bedeutend. Nun lebte damals unter den Sabinern ein gewisser Appius Clausus, ein Mann, einflußreich durch sein Vermögen, hervor ragend durch seine ungewöhnliche Körperstärke, vor Allem aber durch den Ruf seiner Tugenden und die Stärke seiner Beredtsam- keit entschieden der Erste. Was nun alle bedeutenden Männer erleiden müssen, diesem konnte er gleichfalls nicht entgehen; es regte sich der Neid gegen ihn. Und dadurch, daß er das Ende des Kriegs herbeizuführen wünschte, gab er seinen Neidern Anlaß zu der Beschuldigung, als ob er die römische Macht vergrößern wollte, um für sich eine Gewaltherrschaft zu errichten und sein Vaterland zu knechten. Er bemerkte, wie solche Aeußerungen bei der großen Menge Beifall fanden, und wie sehr er bei der gan zen unbedachten Kriegspartei angestoßen hatte. Deßwegen fürch tete er, vor Gericht gezogen zu werden. Weil er jedoch von einer großen, bedeutenden Genoffenschaft von Freunden und Ber-