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72 Macht besaß, im Uebrigen auch für tüchtig und ehrliebend galt, um Hilfe. Porsenna versprach sie ihm und schickte vor Allem Gesandte nach Rom, mit der bestimmten Forderung, den Tarquinius wie der aufzunehmen. Als jedoch die Römer diesem Befehle kein Gehör schenkten, erfolgte die Kriegserklärung, verbunden mit einer Bestimmung der Zeit, in welcher, und des Ortes, an welchem er in ihr Gebiet einfallen würde. Wirklich erschien er mit einer bedeutenden Streitmacht. Publicola erhielt nun in seiner Abwesenheit zum zweitenmal das Consulat, und mit ihni Titus Lucretius. Nach Nom zurück gekehrt, wollte er vor Allem den Personna an Zuversicht über treffen und gründete daher die Stadt Sigliuria, während bereits der Feind in der Nähe stand. Nachdem er sie mit großen Kosten befestigt hatte, schickte er 700 Kolonisten dahin ab, um zu zei gen, daß ihm der Krieg eine Kleinigkeit sei, die ihm nicht den mindesten Schrecken mache. Indessen wurde bei einem heftigen Sturmangriff auf die Mauer die Bedeckung derselben von Porsenna verjagt, und bei ihrer Flucht zogen sie beinahe die Feinde mit sich in die Stadt hinein. Noch zu rechter Zeit rückte Publicola vor die Thore heraus, lieferte am Ufer des Tibers eine Schlacht und leistete den Feinden, die ihn durch ihre Uebermacht bedrängten, einen tapferen Widerstand, bis er, von schweren Wunden bedeckt, schleu nig aus dem Kampfe weggetragen werden mußte. Weil nun auch fein College Lucretius das gleiche Schicksal hatte, so -befiel die Römer eine solche Mutlosigkeit, daß sie, nur auf die eigene Rettung bedacht, nach der Stadt zurückslohen. Aber die Feinde drängten über die hölzerne Brücke nach, und Rom stand in Gefahr, im Sturm erobert zu werden. Hora- tius Cocles war der erste, und neben ihm zwei der ausgezeich netsten Männer, Herminius und Lucretius*), die an der hölzernen Brücke sich wehrten. Horatius hatte den Beinamen Cocles er halten, weil ihm in einem Kriege das eine Auge ausgeschlagen ) Nach andern Schriftstellern SpuriuS Lartiu».