63 die Tobten zählte, fanden sich auf feindlicher Seite 11300, auf römischer Seite nur um einen einzigen weniger, als ebensoviele. Diese Schlacht soll am letzten Februar vorgefallen sein. Valerius feierte in Folge derselben einen Triumph, wobei er der ' erste Consul war, der mit einem Viergespann einzog. Dies ge währte nun allerdings einen ehrfurchterweckenden und großartigen Anblick; keineswegs aber einen solchen, wobei, wie Einige behaup ten, die Zuschauer ein Gefühl des Neides oder Aergers ergriffen hätte; denn sonst würde man nicht Jahrhunderte lang mit solchem Eifer, mit einein so anhaltenden Ehrgeize darnach gestrebt haben. So gefiel es auch an Valerius, daß er seinen Amtsgenoffen bei besten Bestattung und Begräbniß noch möglichst zu ehren suchte, und auf dessen Grabe selbst eine Leichenrede hielt, die von den Römern mit solcher Befriedigung und solchem Beifall aus genommen wurde, daß von jener Zeit an allen wackern und gro ßen Männern bei ihrem Tode von einem der Vornehmsten eine derartige Lobrede gehalten wird. Auch soll diese Rede noch älter gewesen sein, als die ähnlichen in Griechenland*), wenn anders nicht auch dieser Gebrauch eine Anordnung des Solon ist, wie der Redner Anaximenes**) berichtet hat. Cap. 10. Allein der Unwille und das Aergerniß erhob sich nun gegen Valerius aus andern Gründen wieder mehr. Brutus, in welchem das Volk den Vater seiner Freiheit erblickte, hatte niemals ver langt, allein die höchste Stellung einzunehmen; er hatte für sich einen zweiten Amtsgenosten angenommen. „Aber dieser Mensch (hörte man sagen), hat nun auf seine Person die ganze Macht zusammengeschleppt; er ist nicht der Erbe von Brutus' Consulat, das ihn nichts angeht, sondern von Tarquinius Tyrannei. Was ') Die älteste Trauerrede in Griechenland soll den bei Marathon Gefallenen gegolten haben, — kurze Zeit nach BrutuS. *") Nicht zu verwechseln mit dem weit älteren Philosophen gleichen Namen».