60 Somit mußte wieder eine neue Wahl vorgenommen werden, wobei Valerius in glänzendster Weise zum Consul ernannt wurde und hiedurch den wohlverdienten Dank für seine patriotischen Ge sinnungen empfing. Hievon sollte aber nach seiner Meinung auch Vindicius einen gewissen Antheil erhalten, der auf seinen Antrag nun der erste freigelassene Bürger in Rom wurde und nachher in derjenigen Curie abstimmte, welcher er selbst zugetheilt zu werden wünschte. Den andern Freigelassenen hat erst späterhin nach lan ger Zeit und zwar aus demagogischen Gründen Appius Clau dius*) die Stimmfähigkeit verschafft; die vollständige Freilassung aber heißt eben von dem obigen Vindicius, wie man behauptet, bis auf den heutigen Tag: viuäiota. Cap. 8. Hierauf gab man alle Güter der königlichen Familie den Römern zur Plünderung preis; den Palast und das Landhaus riß man nieder, und während Tarquinius bisher den freundlichsten Theil des MarsfeldeS besessen hatte, wurde auch dieses jetzt dem Gotte geweiht. Damals hatte man zufälligerweise gerade das Getreide ab gemäht, und noch lagen die Garben auf dem Boden, die man wegen der Weihung weder auszudreschen noch sonst verwenden zu dürfen glaubte. Deßwegen lief Alles zusammen und trug die Bündel in den Fluß. Auf gleiche Weise wurden auch die Bäume abgehauen und inS Wasser geworfen, so daß man das weite Feld dem Gotte leer und öde überließ. Da nun so viele Gegenstände haufenweise sich aneinander drängten, so vermochte die Strömung dieselben keine weite Strecke fortzuführen. An dem Platze, wo die ersten Dinge, zusammengebunden und auf feste Körper an stoßend, stehen blieben, so daß das Nachkommende nicht mehr durchpassiren konnte, sondern festgehalten wurde und sich ineinander verschlang, bekam nun die angehäufte Masse eine gewisse Festigkeit, ») Appius Claudius, bekannt durch eine schöne Wasserleitung und eine treu liche Straße von Rom nach Capua, sowie durch mehrere sreisinnige Anordnungen.