52 Volk wegen des erlittenen Druckes haßte. Den Beginn einer Revolution veranlaßte das unglückliche Schicksal der Lucretia, welche sich durch die erlittene Mißhandlung zum Selbstmord ge trieben sah. Lucius Brutus nahm die Sache in die Hand und leitete die Veränderung. Der erste Mann, an den er sich wen dete und den er zu Allem bereitwillig fand, war Valerius; mit diesem verjagte er die gesammte Dynastie. So lange man nun erwarten durfte, daß das Volk an die Stelle des Königs nur einen einzigen Mann zum Fürsten erheben würde, verhielt sich Valerius durchaus ruhig, weil er dem Bru tus größere Ansprüche auf die oberste Stellung zuschrieb, sofern dieser hauptsächlich Nom zur Freiheit geführt hatte. Allein die Stimmung war entschieden gegen jeden monarchischen Titel. Man sah, daß das Volk eine getheilte Herrschaft mit weniger Verdruß sich würde gefallen lassen, und auch wirklich zwei Männer in Vorschlag zu bringen und zu berufen gedachte. Er hoffte daher, als Zweiter mit Brutus zu einem gemeinschaftlichen Consulate gewählt zu werden. Aber er täuschte sich. Denn eS wurde ganz gegen den Willen des Brutus diesem anstatt des Valerius vielmehr Lucre- tia's Gatte, Tarquinius Collatinus *), zum Amtsgenossen gegeben, — ein Mann, der nach seinen Eigenschaften keineswegs dem Va lerius voranging. Allein die einflußreichen Personen fürchteten das königliche Haus bei dessen vielfachen Versuchen, vom AuSlande her Etwas zu unternehmen, und namentlich die Bürger freundlich zu stimmen, noch immer. Deßhalb wünschten sie, eben den ein gefleischtesten Feind der Tarquinier, von dem man keine Nachgie bigkeit zu erwarten hatte, als Oberhaupt des Staates zu besitzen. Cap. 2. Auf Valerius machte es nun einen sehr unangenehmen Ein druck, daß man ihm nicht zutraute: „er werde Alles für das »> Eollatinu», weil sein Bater Statthalter der den Sabinern abgenom menen StLdtchenr Lollatia gewesen war. "