40 aus Erfahrung kennen zu lernen und eine Probe davon zu er halten. Er trieb deßwegen die Rinderheerden des Theseus von Marathon weg, und als er vernahm, daß derselbe ihn mit ge- waffneter Hand verfolge, so ergriff er keineswegs die Flucht, son dern kehrte um und eilte ihm entgegen. Jetzt sahen sie einander, und voll gegenseitiger Bewunderung über ihre Schönheit, voll Erstaunen über ihre Kühnheit begannen sie gar keinen Kampf. Pirithous bot zuerst seinem Gegner die Rechte und verlangte, daß Theseus selbst der Richter sein sollte über das Wegtreiben seiner Heerden; „er werde sich gerne jeder Strafe unterziehen, die derselbe bestimmen würde". Theseus erließ ihm aber die Strafe; er lud ihn vielmehr zu Freundschaft und Waffenbrüderschaft ein und so bekräftigten sie denn ihre Freundschaft noch mit einem Eidschwur. Bald darauf vermählte sich Pirithous mit Deidamia. Er bat den TheseuS, zu ihm zu kommen, das Land näher einzusehen und die Lapithen kennen zu lernen. UebrigenS hatte er auch die Kentauren zum Festessen eingeladen. Als aber die Letzteren im Uebermuthe alle Gränzen des Anstands überschritten, ja, im Zu stande der Berauschung nicht einmal die Frauen unangefochten ließen, setzten sich die Lapithen zur Wehr. Einige ihrer Gegner tödteten sie sogleich, die Andern warfen sie später, in Folge eines siegreichen Krieges, zum Lande hinaus, — ein Kampf, wobei ihnen Theseus die kräftigste Hilfe leistete. Indessen berichtet Herodorus diese Vorfälle in abweichender Art. Ihm zu Folge war der Krieg bereits ausgebrochen, als Theseus sich den Lapithen anschloß, um ihnen beizustehen; und erst damals habe er den Herkules persönlich kennen gelernt, indem er einen hohen Werth darauf legte, mit ihn, zusammenzutreffen, was nun bei Trachin *) geschah, als derselbe von Kampf und Irrfahrt bereits vollständig ausruhte. Dieses Zusammentreffen soll mit vielen schmeichelhaften Achtungs- und Freundschaftsbezeu gungen verbunden gewesen sein, und zwar von beiden Seiten. Uebrigens kann man sich ohne Zweifel leichter derjenigen Angabe