26 Cap. 20. Uebrigens gibt cs theils hierüber, theils über Ariadne noch mancherlei Erzählungen, bei denen jedoch keine Uebereinstimmung herrscht. Nach Einigen soll sie sich erhängt haben, weil sie von Theseus verlassen wurde; anderen Berichten zufolge wurde sie von Schiffern nach Naxos gebracht, wo sie sich mit dem Bacchusprie ster Oenarus vermählte, weil Theseus wegen sonstiger Liebschaften sie im Stiche gelassen hatte: denn „Heftige Liebe zu Aegla, de« Panopeus Tochter, verzehrt' ihn." Diesen Vers entfernte jedoch späterhin Pisistratus, nach Angabe des megarensischen Schriftstellers Hereas, aus den Werken Hesiods, wie er andrerseits in Homers „Todtenlied" (d. h. Buch XI. der Odyssee) den Athenern zu Liebe die Stelle einfügte: „PirithouS und Theseus — der Götter erhabene Söhne»»). Nach Einigen gebar ferner Ariadne dem Theseus zwei Söhne, Oenopion und Staphylus, die auch der Chier Ion in einer Stelle von seinem Vaterlande erwähnt in den Worten: „welche des Theseu» Sproß gründete, Oenopion." Was die günstigste Gestaltung der Sage ist, findet sich in Jedermanns Munde. Dagegen hat Päon aus Amathus?) einen ganz eigcnthümlichen Bericht darüber veröffentlicht. Theseus — erzählt er — wurde vom Sturme nach Cypern verschlagen, wo er die in gesegneten Umständen befindliche und durch die Bewe gung des Meeres äußerst unpäßlich gewordene Ariadne ganz allein an's Land setzte; er selbst wollte dann seinem Schiffe wieder zu Hilfe eilen, wurde aber vom Lande in's Meer Hinausgetrieben. Nun hatten die eingeborenen Frauen sich der Ariadne angenom- >) Hoi». Od. XI, «30. »> Amathus, Stadt iu Cyp-rn, von welch» Venu« „Amathnsia" den Na men hat.