Er wurde von Pittheus aufgezogen und hatte einen Lehr meister und Aufseher an Konnidas, welchem bis auf den heutigen Tag die Athener je einen Tag vor dem Theseusfeste einen Widder opfern. Und in der That steht sein Gedächtnis; noch mit weit besserem Rechte in Ehren, als das eines Silanion und Parrha- sius '), welche nur das Bild des Theseus gemalt oder in Stein gehauen haben. Cap. 5. Damals bestand noch die Sitte, daß man beim Austritt aus dem Knabenalter nach Delphi ging, um dem Gotte die Erst linge seines Haares darzubringen. So begab sich denn auch Theseus nach Delphi, und noch jetzt soll daselbst ein gewisser Ort von ihm den Namen Thesea tragen. Er schnitt sich aber die Locken nur vorn am Kopfe ab, wie Homer dieß von den Abanten?) erzählt; und diese Art von Tonsur heißt daher nach ihm die „theseische". Die Abanten waren die Ersten, bei denen sich die gleiche Manier findet, — nicht als ob sie es von den Arabern gelernt hätten^ wie Einige glauben, auch nicht weil sie es den Mysiern nachthun wollten, sondern vielmehr weil sie kriegerische Leute waren, bei denen es hieß: „Mann gegen Mann," —Leute, die es wohl von Allen am besten verstanden, ihrem Gegner un mittelbar auf den Leib zu gehen, wie dieß Archilochus in folgen den Versen bezeugt: „Dort wird nicht viel Bogen gespannt, nicht häufige Schleudern Braucht man, sobald Ares Heere zum Streite geführt In dem Gefild'; mit dem Schwert vollbringt man da« Jammergeschäft dort; Denn in solcherlei Kampf sind sie dämonischer Art, Sie, Euböas' Gebieter, die speereberühmten Abanten; — 1) Silanion, Bildhauer, Parrhasiu«, berühmter Maler, beide zu der Zeit Alexanders des Großen. 2) Abanten, altes Volk aus Euböa; vergl. Hom- IliaS H, 542.