Cap. 3. Das Geschlecht des Theseus geht von väterlicher Seite auf Erechtheus ') und die ersten Ureinwohner zurück; von mütterlicher Seite wwr er ein Pelopide. Pelops selbst verdankte theils der Größe seines Reichthums, theils — und noch mehr — der großen Anzahl seiner Kinder die bedeutendste Machtstellung unter allen Königen im Peloponnes. Er verehelichte viele Töchter an die Vornehmsten, wie er auch viele Söhne da und dort in den verschiedenen Staaten als Regenten einsetzte. Einer von ihnen, Pittheus, der Großvater des Theseus, baute eine kleine Stadt, Trözen ?), und besaß zugleich in der da maligen Zeit den Ruhm eines der Rede mächtigen, hochverständigen Mannes im hervorragendsten Sinne. Was man einen solchen Verstand nannte, hatte ohne Zweifel die Gestalt und Bedeutung, wie wir sie bei Hesiod finden, der gleichfalls durch ähnliche Sinn- nnd Sittensprüche in seinen „Werken und Tagen" sich einen so hohen Ruhm erwarb. Einen von diesen Sprüchen schreibt man dem Pittheus zu: — „Einem befreundeten Manne genügt die verheißene Löhnung^).» Dich behauptet wenigstens der Philosoph Aristoteles. Auch Euri- pides, welcher den Hippolytos einen „Zögling des heiligen Pittheus" nennt, beweist dadurch deutlich die hohe Meinung, die man von Letzterem hegte^). Aegeus, welcher bisher kinderlos geblieben, erhielt nun von der pythischen Priesterin, wie man erzählt, jenen allbekannten Orakelspruch, der ihm jede Gemeinschaft mit einem Weibe ver bot, „bevor er nach Athen gekommen". Indessen war er doch über den Sinn der Worte nicht völlig im Klaren. Deßwegen 1) Erechtheu«, nach Apollodor ein Sohn Vulkans und der Erde. 2) Trözen auf der Ostküste de» Peloponnes. ») Hesiod, Werke und Toge V. S6. «) Vcrgl. Euripides' Hippolhtu» V. ll.