1. JUarcus Crassus *) stammte von einem Vater, welcher das Censoramt bekleidet und einen Triumph gefeiert hatte. Er wuchs in einem kleinen Hause auf, neben zwei Brüdern. Letztere verheiratheten sich noch zu Lebzeiten der Eltern und alle zusammen führten eine ge meinschaftliche Haushaltung, was denn für einen hervorragenden Grund galt, weßhalb man ihn für einen Mann von geordneter, solider Lebensweise hielt. Nach dem Tode des einen Bruders nahm er dessen Wittwe zur Gattin und diese wurde nachmals die Mutter seiner Kin der, — ein neuer Beweis, wie er auch hierin keinem Römer an wohl- geordnetem Wesen nachstand. Und doch warf man ihm, als er schon in vorgerückteren Jahren stand, einen unerlaubten Umgang mit einer Vestalin, Namens Licinia, vor; ja diese Licinia wurde sogar von einem gewissen Plotinus deß- halb förmlich angeklagt! Die Sache war folgende: Licinia besaß ein schönes Landgut in der Nähe der Stadt, welches Crassus um einen recht wohlfeilen Preis anzukaufen wünschte. Deßwegen lag er immer der Dame mit seinen Galanterien an, so daß er hiedurch in den er wähnten Verdacht gerieth. Seine Sucht, reich werden zu wollen, er löste ihn also gewissermaßen von der Beschuldigung der Unsittlichkeit, und er wurde wirklich von den Richtern sreigesprochen. Aber von der Licinia ließ er nicht eher ab, bis er ihr Eigenthum in Händen hatte. 2. Zwar behaupten die Römer, daß nur die Geldsucht bei Crassus seine sonstigen vielfachen guten Eigenschaften in den Schatten gestellt habe; allein richtiger ist es, zu sagen, daß sic vielmehr die anderen schlechten Eigenschaften, die in ihm lagen, unsichtbar ge macht, weil sie unter ihnen allen weitaus die stärkste war. -) Der volle Name war: Marcus LiciniuS Crassus.