22 der? darum anzusprechen. Letzterer nahm mit Vergnügen diese? Ge such an; denn es war ja sein beständiger Wunsch, durch irgend eine Gefälligkeit sich den CrassuS verbindlich zu machen. Daher bemühte er sich auch mit dem größten Eifer für ihn und schließlich erklärte er noch in einer Volksversammlung, „daß er für seinen Kollegen ebenso dankbar sein würde, als für seine eigene Bestallung." Freilich verblieben sie nach ihrem wirklichen Amtsantritt keines wegs auf diesem freundschaftlichen Fuße. Fast über jeden Gegen stand gab es Händel; bei Allem ärgerten sie sich über einander und eifersüchtelten so sehr, daß sie ihr Consulat für sich selbst zu einem in politischer und anderer Hinsicht völlig resultatlosen machten. Das Einzige war, daß Crassus einmal dem Herkules ein großes Opfer veranstaltete, wobei er das Volk an zehntausend Tischen bewirthete und jedem Bürger auf drei Monate sein nöthiges Getraide schenkte. Als bereits ihre Amtsführung sich dem Ende näherte und beide in der Volksversammlung einmal Reden hielten, betrat ein Mann — nicht aus der obersten Rangclasse, zwar immerhin ein römischer Ritter, aber nach seinem ganzen Leben plump und ungebildet, Onatius Aure- lius, die Rednerbühne und erzählte sodann einen Traum, den er im Schlafe gehabt hatte. „Jupiter (sagte er) ist mir erschienen und hat mir befohlen, vor allem Volk es auszusprechen, daß ihr die Con- suln nicht eher ihr Amt sollt niederlegen lassen, bis sie wieder Freunde geworden sind!" Bei diesen Worten des Menschen verlangte nun wirklich das Volk von ihnen eine Versöhnung. Allein Pompejus blieb unbeweglich stehen. Dagegen bot ihm CrassuS zuerst die Hand und sprach: „Mitbürger, ich glaube nicht etwas Demüthigendes, mei ner Unwürdiges zu thun, wenn ich den Anfang mache mit Wohl wollen und Freundschaft gegen Pompejus, — einen Mann, dem ihr, noch als unbärtigem Jüngling, den Beinamen „des Großen" gegeben und, als er noch nicht einmal in den Senat eingetreten war, einen Triumph bewilligt habt." 13. Dieß sind die merkwürdigsten Vorfälle in dem Consulate des Crassus. Sein Censoramt verlief vollends ohne Ziel und Thätig- keit. Denn er hielt ebensowenig eine Prüfung des Senats, als eine Musterung der Ritter, oder Schätzung der Bürger ab, obgleich er Luctatius Catulus zum College» hatte, den sanftmüthigsten Mann in