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11 bereits als bejahrte Greisin, gesehen und sie oftmals von diesen Erleb nissen ausführlich erzählen hören, was sie sehr gerne that. 6. Auf diese Weise verlebte Crassus acht Monate in seinem listigen Verstecke, aus dem er hervortrat, sobald er von Cinna's *) Ende hörte. Da jetzt eine große Menge von Menschen bei ihm zusammenlief, so suchte er sich unter diesen 2500 Mann aus, mit denen er die ein zelnen Städte besuchte. Eine derselben, Malaka**), ließ er plün dern, — wenigstens nach der Angabe vieler Schriftsteller; er selbst soll es geläugnet und sich gegen derartige Behauptungen ernstlich ge wehrt haben. Bald darauf sammelte er Fahrzeuge und setzte nach Afrika über, wo er zu Metellus ***) Pius, einem hervorragenden Manne, kam, der ein nicht unbeträchtliches Heer zusammengebracht hatte. Indessen blieb er hier nicht allzulange, sondern bekam Händel mit Metellus, die ihn veranlaßten, zu Sulla aufzubrechen, bei dem er nun in höchst geachteter Stellung sich aufhielt. Als Sulla nach Italien übergesetzt hatte, wünschte er an den jungen Männern seiner Umgebung wirkliche Mitarbeiter zu haben und übertrug daher Jedem irgend eine bestimmte Unternehmung. So sollte Crassus in's Marserland geschickt werden, um dort Soldaten zu sam meln. Er bat sich hiezu eine Bedeckungsmannschaft aus; denn sein Weg führte in der Nähe der Feinde vorüber. Aber Sulla sagte zu ihm mit Leidenschaft und Heftigkeit: „ich gebe dir zur Bedeckung dei nen Vater, deinen Bruder, deine Freunde, deine Verwandte, die wider Recht und Gesetz ermordet worden sind, und deren Mörder zu ver folgen jetzt mein Geschäft ist." Diese Worte machten auf Crassus einen solchen Eindruck und feuerten ihn dergestalt an, daß er sogleich ab reiste, tapfer durch die Feinde hindurchbrach, hieraus ein starkes Corps -) Cinna wurde in feinem angemaßten vierten Consulate von seinen Sol daten todtgeschlagen, nicht lange vor Sulla's Rückkehr aus dem Orient. «) Malaka (jetzt bekannt als Malaga), von den Phöniciern erbaut. »»») Quintus Cacilius Metellus Pius, Sohn d-s NumidicuS, hielt sich in diesen unruhigen Zeiten in Afrika auf, wurde aber von dem Prätor Sajus Fobiui da selbst geschlagen, worauf er nach Ligurien ging.