78 Dieser Brief fiel in die Hände der Thebaner, da der Träger desselben auf einige Kundschafter stieß. Die Thebaner vertrauten also ihre Stadt den Athenern an, die ihnen zur Hilfe hcrbcigeeilt waren; sie selbst marschirten in der Zeit des ersten Schlafes aus, kamen kurz vor Lysander bei Haliartos au und rückten mit einem Theil ihrer Truppen in die Stadt. Jener war anfänglich entschlossen, sein Heer ans einem Hügel Posto fassen zu lassen und so die Ankunft des Pausanias abzuwarteu. Da er jedoch späterhin beim Vorrücken des Tags nicht unthätig bleiben konnte, ergriff er die Waffen und zog nach einer ermunternden Anrede an die Verbündeten in gestrecktem Zug die Straße entlang gegen die Mauer. Von den Thebanern marschirten die außerhalb Gebliebenen links hin an der Stadt gegen den Nachzug der Feinde, in der Nähe der Quelle, die unter dem Namen Kiffusa bekannt ist. In dieser soll, nach der alten Sage, Dionysos unmittelbar nach dcr Geburt von seinen Ammen gebadet worden sein; den» das Wasser hat eine weiuartige, glänzende Farbe, ist durchsichtig und sehr angenehm zu trinken. Nicht weit davon wächst auch das kresische Rohr*), womit die Einwohner von Haliartos zu beweisen suchen, daß Rhadamanthys dort gewohnt habe. Ferner zeigen sie noch dessen Grab, das sie Alea nennen. Auch das Denkmal der Alkmcne**) ist in dcr Nähe; den» hier wurde sie der Sage nach bestattet, als Gattin des Rhadamanthys, was sie nach Amphitryos' Tode wurde. Die in der Stadt befindlichen Thebaner vereinigten sich nun mit den Einwohnern von Haliartos, blieben aber vorläufig ruhig, bis sie den Lysander mit dem Vortrabc gegen die Mauer anrücken sahen. Jetzt öffneten sie plötzlich die Thore, fielen über ihn her und streckten ihn selbst sanimt seinem Wahrsager und etlichen Andern, jedoch nur in geringer Anzahl, nieder; denn die Meisten flohen in aller Schnellig keit zu dem Hauptcorps zurück. Allein die Thebaner ließen nicht nach, ») Sine Art Rohr, die zu LanzcnschSsten, oder (nach Andern) zu Flöten ge braucht wurde. "0 Alk mene, Mutter des Herkules.