'40 29. Endlich waren doch alle Opfer und Reinigungen, welche die Wahrsager angaben, vollzogen. Er rückte also mit seinen Collegen wieder ins Feld und suchte den Hannibal, der zwischen der Stadt Bantia und Venusia lagerte, vielfach zu reizen. Allein dieser kam nicht herunter, um sich zu schlagen. Dagegen als er bemerkte, daß von den Konsuln ein Armeekorps gegen Lokri Epizephyrii abgeschickt werde, legte er sich an dem Hügel bei Petela in einen Hinterhalt und tödtete den Römern 2500 Mann. Dieser Borfall brachte den kampslustigen Marcellus noch mehr außer sich. Er brach auf und rückte mit seinen Truppen noch in größere Nähe heran. Nun befand sich zwischen den beiden Lagern ein ziemlich wohlumschlossener Hügel, voll von Holzwerk aller Art. Derselbe be saß auch Aussichtspunkte nach unten in beiden Richtungen und zudem zeigten sich mehrere Bäche und Quellen, die in die Ebene herunterflos- sen. Die Römer wunderten sich also sehr über Hannibal, daß er die ses von der Natur so begünstigte Terrain, das er zurerst besetzt hatte, nicht festhielt, sondern den Feinden überließ. Freilich erschien diesem die Oerllichkeit für ein Lager ganz vor trefflich , aber noch weit vortrefflicher für einen Hinterhalt. Und weil er sie zu dem letzteren Zwecke lieber zu gebrauchen wünschte, so stellte er in den Wald und die Vertiefungen eine Menge Speerschützen und Lanzenträger, — überzeugt, daß bei seiner trefflichen Beschaffenheit der Ort selbst die Römer heranziehen werde. Er täuschte sich in dieser Erwartung nicht. Denn alsbald wurde im römischen Lager allgemein davon gesprochen, daß man dieses Terrain besetzen müsse. Kunstver ständig machten die Leute aus, welchen Vortheil man dadurch über den Feind gewinne, — am meisten, wenn man dort das Lager ausschlage, wo nicht, wenigstens den Hügel verschanze. Marcellus beschloß daher, mit einer kleinen Begleitung zu Pferde dahinzureiten, um Augenschein zu nehmen. Doch ließ er zuvor den Wahrsager zu einem Opfer berufen. Als das erste Opserthier gefallen war, zeigte ihm der Wahrsager die Leber, welche keinen Kopf halte. Er schlachtete also noch ein zweites Thier und nun hatte der Kopf eine ganz unnatürliche Grüße. Auch sonst zeigte sich Alles ganz merkwür dig freundlich und die Besorgniß wegen des Vorangehenden schien sich in ein Nichts aufzulösen. Indessen erklärten die Wahrsager, daß ihnen gerade diese Umstände nur eine desto größere Furcht und Schrecken