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11 gcschwadcr sich möglichst ausbreiten, und rückte, indem er den einen Flügel zu einer dünnen Linie ausdehnte, vorwärts, bis zu einer ganz geringen Distanz von den Feinden. Bereits schwenkte er zum Angriff, als der Zufall wollte, daß sein Pferd, scheu gemacht durch das trotzige Geschrei der Feinde, umdrehte und den Marcellus, ganz wider dessen Willen, rückwärts tragen wollte. Besorgt, eS möchte dieser Vorfall die Römer bei ihrem abergläubischen Wesen in Bestürzung setzen, riß er schnell das Pferd am Zügel links herum, so daß eS durch diese Wendung den Feinden gegenüber kam. Zugleich betete er selbst zu dem Gott der Sonne, als ob er nicht durch einen Zufall, sondern um ihretwillen absichtlich die Schwenkung gemacht hätte. Denn so ist es bei den Römern der Brauch, bei Anbetung der Götter sich umzudrehen. Dann habe er noch, unmittelbar beim Angriff auf die Feinde, dem Jupiter Feretrius das Gelübde gethau, ihm die schönsten Waffen zu weihn, die sich bei den Feinden finden würden. 7. Indessen wurde der gallische König seiner ansichtig, und da er aus dem Abzeichen des Marcellus den Schluß zog, daß dieß ein hoher Befehlshaber sein müsse, so sprengte er den Andern weit voraus und ritt ihm entgegen, indem er ihm zugleich mit wildem Kriegsge schrei eine Ausforderuug zurief und die Lanze schüttelte. Dieser König war ein Manu, der sich unter den Galliern als Riese ausnahm und dabei sich durch eine Rüstung auszeichnete, die von Silber und Gold, bunten Farben und Zierrathen aller Art erglänzte, wie ein Blitz. Da »un Marcellus beim Hinblick ans das feindliche Heer keine schöne Rüstung zu bemerken glaubte, als gerade diese, so nahm er denn an, daß sein Gelöbniß gegen den Gott eben auch nur dieser Rüstung ge golten habe. Er stürmte also auf seinen Gegner los, durchbohrte ihm den Panzer mit der Lanzeuspitze und drückte mit der ganzen Wucht seines Rosses nach, so daß er ihn zuerst noch lebendig zum Sturze brachte, sodann durch einen zweiten und dritten Stoß, den er ihm ver setzte, unverzüglich tödtcte. Dann sprang er aus dem Sattel, und in dem er die Waffen deS Gefallenen mit seinen Händen berührte, ries er zum Himmel empor: „Der du die großen heldenhaften Thaten der Führer und Feldherrn in Krieg und Schlacht mit deinen Augen an siehst, Jupiter Feretrius: dich rufeich zum Zeugen auf, daß ich der dritte Feldherr bin an der Spitze der Römer, der einen Feldherrn