77 man hundertundzwanzig Mastochsen mit vergoldeten Hörnern daher, die mit Binden und Kränzen geschmückt waren. Die jungen Männer, welche sie führten, zogen in prächtigen Schürzen mit buntem Saum zu der heiligen Handlung, — mit ihnen Knaben, goldene und silberne Opferschalen in der Hand. Hierauf kamen die Träger des gemünzten Goloes, welches, gerade wie das Silber, in Gefässe von je drei Talen ten vertheilt war. Die Anzahl dieser Gefässe betrug 77. Auf diese folgten Männer, welche die heilige Schale hoch emporhielten, die Aemilius aus Gold, im Werth von zehn Talenten, und mit Edelstein besatz hatte verfertigen lassen, — ferner Leute, welche die Pokale de? Antigonus und Seleukus, sowie andere von Therikles' Meisterhand, und sämmtlicheS goldene Tafelgeschirr des Perseus zur Schau trugen. Sodann kam der Wagen des Perseus, seine Waffen und oben aus den Waffen liegend sein Diadem. Sodann — nach einem kurzen Zwischenraum — führte man bereits die Kinder des Königs als gefangene Sklaven vorüber und mit ihnen einen Schwarm von Wärtern, Lehrern und Hofmeistern, die in Thrünen schwammen und, wie sie selbst ihre Hände flehentlich nach dem Publikum ausstreckten, so auch die Kinder zum Bitten und Betteln anhielten. Es waren zwei Knaben und ein Mädchen; sie hat ten aber in ihrem Alter noch durchaus kein deutliches Bewußtsein von der Größe ihres Unglücks. Und gerade wegen dieses Mangels an klarer Empfindung war das Mitleid mit ihnen um so größer, so daß Perseus bei seinem Vorüberschreiten nahezu unbeachtet blieb. Vor lauter Theilnahme waren die Blicke der Römer vollständig nur auf die Kleinen gerichtet; Viele konnten sich sogar des Weinens nicht ent halten; jedenfalls erregte dieser Anblick allgemein nur eine mit tiefer Wehmuth vermischte Freude, bis die Kinder vorüber waren. 34. Perseus selbst ging hinter seinen Kindern und der sie um gebenden Dienerschaft. Er trug ein schwarzgraues Kleid und die landesüblichen Stiesel. Aber die Größe seines Unglücks wirkte auf ihn dergestalt ein, daß er Alles ganz verblüfft ansah und nahezu einem blödsinnigen Menschen glich. Aus ihn folgte ein ganzes Corps von Freunden und Gesellschaf tern, denen die Trauer schwer aus den Gesichtern lag. Durch ihr fort währendes Weinen und Hinblicken nach Perseus legten sie Jedermann,
