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76 Das Volk baute sich in den verschiedenen Rennbahnen, welche man „Circus" heißt, sowie am Forum herum Gerüste auf und nahm auch die übrigen Stadttheile in Beschlag, je nachdem dieselben das Mitansehen des Festzugs ermöglichten. Alle Zuschauer trugen schöne, reine Kleidung. Jeder Tempel stand offen und war voll Guirlanden und Weihrauchduft. Eine Menge von Dienern und Liktoren, welche die unordentlich auf öffentlichen Plätzen zusammenstoßenden und hin- und herlaufenden Leute verscheuchten, hielt dadurch die Wege offen und gesäubert. Der Fcstzug selbst war auf drei Tage vertheilt. Der erste Tag, welcher für die erbeuteten Statuen, Gemälde und Kolosse, die man auf 250 Wägen daherführte, kaum ausreichen wollte, erfreute durch den Anblick der ebengenannten Gegenstände. Am folgenden Tage wurden auf einer Menge von Wägen die schönsten und kostbarsten makedoni schen Waffenstücke vorgeführt. Sie blinkten insgesammt mit ihrem neugeputzten Erz und Eisen. Hinsichtlich der Art, wie man sic gelegt hatte, war durch eine künstliche Gruppirung das Ganze so eingerichtet, daß es möglichst aussah, als wären sie nur eben massenweiß hinge- warfen, wie sie von selber fielen. Auf den Schilden lagen Helme, auf den Beinschienen Panzer; kretische Kleiuschilde, thrakische viereckige Schilde und Köcher mengten sich mit Pferdczügeln; durch Alles hin durch standen bloße Schwerter hervor oder steckten Sarissen zur Seite. Dabei hatten alle diese Waffen einen angemessenen freien Spielraum, so daß ihr Zusammenschlagen beim Transport einen wilden, furcht baren Klang gab und man das Alles, trotzdem der Feind unterlegen war, doch nicht ohne Schreck mit ansehn konnte. Nach den Waffenwägen folgte ein Aufmarsch von dreitausend Manu, welche in 750 Gesässen, deren jedes drei Talente hielt und von je vier Mann getragen wurde, gemünztes Silbergeld dahcrbrach- ten. Wieder andere trugen silberne Mifchkrüge, Trinkhörner, Scha len, Becher, — alles Einzelne für den Anblick schön geordnet, und ebenso ausgezeichnet durch die Größe, wie durch die Dicke der getriebe nen Arbeit. 33. Am dritten Tage, schon in aller Frühe, zog eine Trompeter- musit aus, die jedoch keine Prozefsions- oder Festzugsmelodie blies, sondern vielmehr ein römisches Schlachtlied. Nach derselben führte