75 Freude mißgönne, den makedonischen König lebendig und den Ruhm eines Alexander, eines Philippus lies unter den römischen Waffen in Gesangenschast einher geführt zu sehen. Wie? (rief er aus) sollte das nicht entsetzlich sein? Als früher ein unsicheres Siegesgerücht sich plötzlich in der Stadt verbreitete, da habt ihr den Göttern geopfert, habt darum gebetet, von dieser bloßen Sage bald die Anschauung selbst empfangen zu dürfen. Jetzt ist der Feldherr mit dem wahrhaftigen Siege da, und ihr? Ihr nehmt mit Gewalt den Göttern ihre Ehre, euch selbst eure Freude! Es ist, als fürchtetet ihr euch, die ganze Größe solcher Erfolge anznschaun; es ist, als wolltet ihr den Feind noch scho nen! Freilich besser war's, wenn das Mitleid gegen Jenen, als wen» der Neid gegen nnsern Imperator der Grund wäre zur Einstellung des Triumphs! Aber das freche Wesen (fuhr er sodann fort) wird zu einer solchen Voll gemalt hinaufgesteigert und zwar von Euch, daß ein Mensch, der nie verwundet wurde, der an seinem Leibe glänzt von weichlicher Glätte und vom Stnbcnhocken, — daß ein solcher nun von Heersührung und Triumph vor uns zu sprechen wagt, die wir durch so viele Wunden eingeschult sind, um über Tugenden und Laster eines Feldherrn ein Urtheil zu haben!" Dabei hielt Servilius sein Kleid auseinander und zeigte seine Narben aus der Brust, deren es eine ganz unglaubliche Anzahl war. Bei einer darauf folgenden Umdrehung enthüllte er noch einige weitere Körpcrtheile, die nach allgemeiner Ansicht nicht wohl mit Anstand vor einem ganzen Menschcnhausen entblößt werden können. Zu Galba sich wendend, sagte er dann: „du lachst über das? Ich rühme mich dar- über vor meinen Mitbürgern. Denn zu ihrem Besten bin ich Tag und Nacht ohne Unterbrechung aus dem Gaul gesessen, und davon Hab' ich das bekomme»! Auf! Nimm sie setzt und führ' sie zur Ab- stimmung! Ich will jetzt heruntergehn und Allen zur Seite bleiben, und will sehen, wer schlecht und undankbar ist und lieber im Kriege von Demagogen verführt sein will, als von seinem Generale „kommandirt!" 32. Durch diese Anrede wurde, wie man sagt, die gesammte Armee so niedergedonnert und nmgestimmt, daß nun der Triumph für AemiliuS von allen Tribus genehmigt wurde. Die Feierlichkeit ging folgendermaßen von statten.