73 Miene annahm, als sollten diese nur das Geld aussuchen und über nehmen. Als der Tag gekommen war, begannen sie überall im völlig gleichen Augenblick mit dem Uebersall und der Plünderung der Städte, so daß eine einzige Stunde genüge, um 150,000 Menschen zu Sklaven zu machen und 70 Städte zu zerstören. Aber so groß der Ruin, so surchtbar der allgemeine Untergang war: so betrug der An- theil, welchen der einzelne Soldat erhielt, doch nicht mehr, als eils Drachmen, und die Welt schauderte über einem solchen Ende des Kriegs, wobei eine ganze Nation völlig in Stücke gehauen war, um dem einzelnen Mann einen so ganz unbedeutenden Profit in die Tasche zu jagen! 30. Nach Ausführung dieser Maßregel, welche im höchsten Grade seiner eigenen milden und edlen Natur widersprach, zog Aemi- lius nach Orikum*) an's Meer. Von hier setzte er mit seinen Truppen nach Italien über. Sodann suhr er den Tiberfluß hinauf, und zwar auf einem sechzehnrudrigen königlichen Schiffe, das zum Staate mit er beuteten Waffenstücken, rothen und purpuruen Tüchern oder Flaggen derart ausstasfirt war, daß die Römer schon außerhalb Roms ihr Volksfest feierten. Sie gingen gleichsam zum Ansehn eines Triumph- zugS hin und anticipirten so durch ihre Begleitung des langsam den Strom heraus rudernden Schiffes den bevorstehenden Genuß. Die Soldaten dagegen schielten nach den königlichen Schätzen hin, weil sie weniger davon empfangen hatten, als sie fordern zu können glaubten. Sie hegten hierüber eine unverkennbare Erbitterung und waren auf Aemilius sehr übel gestimmt. Sie beschuldigten ihn sogar öffentlich, daß er „ein fast unerträglicher, herrischer Befehlshaber über sie gewesen"! und thaten deßwegen höchst ungern einen Schritt, um für ihn einen Triumph zu erreichen. Kaum bemerkte dieß Servius Galba, ein Feind des AemiliuS, der jedoch zu den unter ihm dienenden Obersten gehörte, als er auch schon die Kühnheit hatte, offen zu erklären, daß man demselben keinen Triumph ertheilen dürfe. Nachdem er unter die Masse der Soldaten noch mancherlei Verleumdungen gegen den Feldherrn ausgestreut und Lrilum im sog. griechisch«» Jllyrien, d»n untertz-n rheilen Italien« ge genüber.