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72 Person für die Anwesenden den höchsten Genuß, das schönste Schau- spiel bildete. Wenn man seine pünktliche Anordnung bewunderte, äußerte er immer: „es erfordere die gleichen geistigen Eigenschaften, eine militärische Ausstellung und ein Gastmahl gut zu dirigiren; die erstere müsse möglichst gefährlich werden für den Feind, daS andere möglichst heiter für die Gäste." Mehr, als alles Andere, priesen jedoch die Leute seine edle, groß herzige Gesinnung, indem er die Masse von Silber und Gold, das man aus den königlichen Schatzkammern zusammengebracht hatte, nicht einmal sehen wollte, sondern dasselbe sogleich den Quästoren sür das Aerarium übergab. Nur bei den Büchern des Königs gestattete er seinen von wissenschaftlichem Eifer hocherfüllten Söhnen, dieselben für sich herauszunehmen: und ebenso gab er bei Vertheilung der Ehren- preise „für Auszeichnung in der Schlacht" seinem Schwiegersohn, Aelius Tubero, eine Trinkschale im Gewicht von 5 Pfund. Dies; ist der gleiche Tubero, von welchem wir oben erzählten, daß er mit fünf zehn anderen Verwandten zusammenwohnte, wobei sie sich inSgesammt von einem kleinen Landgütchen ernährten. Und das Obige soll das erste Silber gewesen sein, welches überhaupt in das Aelische Haus hineinkam, von Ehre und Tapferkeit eingesührt; außerdem habe weder Mann noch Weib bei ihnen Gold oder Silber gebraucht. 29. Nachdem die neue Organisation von ihm in trefflicher Weise beendigt war, verabschiedete er sich von den Griechen und er mahnte namentlich die Makedonier, der ihnen von Rom verwilligtcn Freiheit eingedenk zu bleiben, indem sie sich dieselbe durch gute Gesetze und Eintracht bewahrten. Hieraus brach er nach EpiruS auf, weil er durch Senatsbeschluß Befehl hatte, den Soldaten, welche die Schlacht gegen Perseus unter ihm mitgemacht hätten, die dortigen Städte zur Plünderung preiszu geben. Seine Absicht ging nun dahin, alle zugleich und zwar ganz unerwartet und urplötzlich zu überfallen. Deßwegen ließ er aus jeder Stadt die zehn hervorragendsten Männer zu sich kommen und ertheilte ihnen den Anstrag, sämmtliches Gold und Silber, daS sich in Häusern und Tempeln befinde, an einem angegebenen Tage abzuliefern. Mit jedem Einzelnen schickte er, angeblich zu dem gleichen Behufe, eine Be deckung von Soldaten nebst einem höheren Offizier, wobei er die