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56 „Auf de» OlympvS' Gipfel — da stehet der Tempel Apollo'S; Aber die Höhe betrügt, — sie wurde gemessen mit Senkblei — Völligen Maßes der Stadien zehn, und ferner darüber Noch ein Plethrum, woran fehlen der Fiiffe noch vier. Aber Eumelos' Sprosse, TenagoraS, suchte des Weges Messung; sei du gegrüßt, König, und gnädig in Huld!" Uebrigens behaupten die Mathematiker, daß weder die Höhe eines Berges, noch die Tiefe des Meeres irgendwo zehn Stadien über steige. Andrerseits scheint auch ZLenagoras seine Messungen nicht ober flächlich, sondern ganz methodisch und mit Instrumenten vorgenommen zu haben. 16. Nasika blieb nun die Nacht hindurch an diesem Orte stehen. Perseus aber, der den Aemilius auf seinem Posten ganz bewegungslos sah und keinen Gedanken an das hatte, was vorging, erhielt durch einen auf dem Marsche desertirten Kretenser Nachricht von seiner Um gehung durch die Römer. Trotz seiner Bestürzung hierüber machte er mit dem Gros seiner Armee dennoch keine Bewegung, sondern schickte nur zehntausend Mann Soldtruppen und zweitausend Makedonier unter Milo ab, mit dem Befehl, sich zu beeilen und die Pässe zu besetzen. Diese Truppe soll nun, nach Polybius, von Nasika im Schlafe überfallen worden sein. Dagegen erzählt Nasika selbst, daß aus den höchsten Punkten ein hef tiger und gefährlicher Kampf staitgefunden habe; er selbst habe einen thrakischen Soldaten von den Miethtruppen, der ihn persönlich angriff, mit einem Lanzenstich durch die Brust niedergeworsen; und als die Feinde verscheucht gewesen und Milo schmählich davougelaufen sei, — ohne seine Waffen, im bloßen Unterkleide, — da habe er in voller Sicherheit ihm nachgehen und zugleich sein Armeecorps in das Land heruntcrsühren können. Nach diesen Unfällen, die er erlitt, brach Perseus in aller Ge schwindigkeit auf, um rückwärts zu ziehen; denn er war jetzt voller Angst und in allen seinen Hoffnungen getäuscht. Doch zwangen ihn die Umstände, entweder eben dort vor Pydna Stand zu halten und eine Schlacht zu versuchen, oder mit einem Heere, das in die einzelnen Städte zerstreut mar, den Kampf anzunehmen, der nun einmal in das Land hereiugekommen war und ohne vieles Blutvergießen und bedeutenden Menschenverlust nicht mehr aus demselben entfernt werden