53 Länge der Zeit und durch den Verbrauch an Geld mürbe zu machen vermeinte. Allein Letzterer war in seinen Ueberlegungen sehr thatig und kam dabei an allen möglichen Planen, allen möglichen Versuchen her um. Da er jedoch wahrnahm, daß sich seine Soldaten wegen der bis herigen schlechten Mannszucht nicht in der rechten Ordnung befanden und mit vielen unpraktischen Vorschlägen seine strategischen Plane durchkreuzten, so gab er ihnen hierüber einen Verweis und zugleich die Ermahnung: keine unnöthigen Dinge zu treiben, noch sich um etwas Anderes zu kümmern, als lediglich jeder Mann um seine eigene Per son und seine Waffen, um den Leib tüchtig zu machen und das Schwert nach achter Römerart brauchen zu können, sobald ihnen der Feldherr hicsür den rechten Augenblick an die Hand gebe. Auch befahl er Nachts die Wachen ohne Lanze abzuhalten, weil sie voraussichtlich besser ausmerken und gegen den Schlaf sich wehren mußten, wenn sie nicht im Stande waren, sich gegen anrückende Feinde zu ver- theidigen. 14. Am meisten litten die Menschen durch Mangel an Getränke; denn nur hart am Meeresrande schweißte ein wenig Wasser in Tropfen hervor und auch dieses war schlecht. Nun sah Aemilius das große, ganz von Bäumen bedeckte Gebirge des Olympus gerade darüber lie gen und schloß aus der grünen Farbe der Waldung, daß der Berg Quellen haben müsse, die sich in der Tiefe verlieren. Um diesen Luft zu schaffen, ließ er am Fuß des Gcbirgs eine große Anzahl von Schachten graben. Und augenblicklich stillten sie sich mit reinem Wasser, das durch den natürlichen, lebhaften Zug des Zusammengedrängten von selbst in den leeren Raum hineinlief. Allerdings behaupten Einige, es sei kein fertiges, verstecktes Wasser, dessen Quellen im Innern der Orte liegen, aus denen eS fließt, und es sei keine bloße Aufdeckung, kein bloßes Hcrvorbrechen, wenn es nun ausgeworsen werde, sondern es entstehe und bilde sich hier erst, indem der vorhandene Stoff nunmehr eine tropfbare Form annehme; und diese tropfbare Form wiederum nehmen die feuchten Ausdünstungen in Folge von Verdichtung und Kälte an, wann sie in der Tiefe durch den Druck zu einem flüssigen Körper werden. Es ver hält sich (sagt man), wie bei der Frauenbrust, die keineswegs gesäß-