48 Mann tapserer Soldaten und machte noch 600 weitere zu Gefangenen. Ferner überrumpelte er die Flottenstation, die bei OreoS*) vor Anker lag, wobei zwanzig Transportschiffe sammt Ladung in seine Hände fielen; die andern, die mit Getreide vollgeladen waren, lies; er ver senken. Auch eroberte er vier Kriegsschiffe mit fünf Ruderreihen. Sodann lieferte er noch eine zweite Schlacht, worin er den gewesenen Consul HostiliuS zurückdrängte, als dieser das Eindringen auf der Seite von Elimia**) erzwingen wollte. Und als Letzterer verstohle nerweise den Einmarsch über Thessalien versuchte, schreckte ihn Philip- pus dadurch ab, daß er ihm abermals eine Schlacht anbot. Als Nebenarbeit bei diesem Kriege führte Philippus einen Feld zug gegen die Dardanier***) aus, — wie wenn ihm eben die Römer gar keine Sorge machten und freie Zeit genug übrig ließen! Er hieb zehntausend Barbaren nieder und schleppte bedeutende Massen von Beute hinweg. Zugleich wiegelte er in der Stille die Gallier aus, die am Jster wohnen und Bastarner genannt werden, — eine tapfere Armee von Reitern! — und ebenso ließ er an dieJllyrier durch ihren König Genthius die Aufforderung ergehen, sich an dem Kriege zu be theiligen. Es ging sogar stark das Gerücht, daß diese Barbaren von Perseus in den Sold genommen worden seien, um durch das untere Gallien läng? dem adriatischen Meere einen Einfall in Italien zu machen. 10. Bei diesen Nachrichten fanden eS die Römer sür gut, ohne weitere Rücksicht auf Gunst und Empfehlungen bei der Besetzung der Oberbefehlshaberstellen nur einen solchen Mann zur obersten Führung zu berufen, der die nöthige Einsicht besäße und große Unternehmungen zu leiten verstünde. Dieser Mann konnte Niemand sein, als Paulus Ae,niliuS, der zwar im Alter schon vorgerückt und etwa ein Sechziger war, dagegen noch eine frische Leibeskrast besaß und einen dichten Kreis von Ei damen, herangewachsenen Söhnen, vielen einflußreichen Freunden und Verwandten um sich hatte, die ihn insgesammt zu bewegen suchten, dem Rufe des Volkes zum Consulate Folge zu leisten. ") OreoS, früher Histiäa, im Norden von Euböa. ") Slimia, makedonische Landschaft neben Epirur. '") Dardanier im heutigen Serbien.