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47 malig veröden, um selbst recht unbedeutend zu erscheinen. Dagegen sammelte er in den oberen Districten eine starke Armee; auch füllte er die inneren Plätze, Festungen, Städte mit großen Waffenniederlagen, Geldvorräthcn und tüchtiger Mannschast. So exercirte er den Krieg ein, behielt ihn aber noch gleichsam in unsichtbarem Verstecke einge schlossen. Von noch unbenutzten Rüstungen lagen dreißigtausend in den Magazinen; ebenso befanden sich in den Festungsspeichern acht Millionen Scheffel Getreide, und nicht nnnder eine Masse von Barren, die genügend war, um 10,000 Mann Soldtruppen zum Schutze des Landes ein Dccennium hindurch zu unterhalten. Allein Philippus konnte nicht mehr frühe genug seinen Plan in Fluß bringen und zur Ausführung schreiten, weil Betrübniß und Verstimmung ihm das Leben kosteten. Er hatte entdeckt, daß er den einen seiner Söhne, Demetrius, auf eine Verleumdung des andern, schlechteren Sohnes hin, unschuldig hatte hinrichten lassen. Sein noch übrig gebliebener Sohn, Perseus, erbte zwar mit dem Throne zugleich auch den Haß gegen die Römer; allein er war zu schwach für die ihm gewordene Aufgabe. Er war es durch die Klein lichkeit und Schlechtigkeit seines Charakters, in welchem neben man cherlei Leidenschaften und krankhaften Trieben, die in ihm lagen, doch der Geldgeiz den ersten Rang einnahm. Uebrigens soll er nicht einmal ein ächter Sprößling gewesen sein, sondern Philippus' Gattin soll ihn als neugebornes Kind von einer argolischen Nähterin, Namens Gnathänion, seiner eigentlichen Mutter, erhalten und dann heimlich unterschoben haben. Dich scheint wohl auch der Hauptgrund gewesen zu sein, wcßhalb er dm Demetrius er mordete, weil er befürchtete: „die Familie, im Besitze eines rechtmäßigen Nachfolgers, werde seine eigene unechte Geburt aufdecken". 9. Indessen, so unedel und niederträchtig er auch denken mochte, — die Kraft seiner Verhältnisse riß ihn dennoch zu einem Kriege hin. Er hielt Stand und wehrte sich lange Zeit. Selbst consnlarische Ge nerale der Römer, bedeutende Armeen und Flotten vermochten ihm nichts anzuhaben; über mehrere gewann er sogar die entschiedenste Oberhand. So schlug er z. B. den Publius Licinius, der zuerst in Makedo nien eingedrungen war, in einem Reitertreffen, tödtete ihm 2500