45 malige? Eonsulat gerichtet seien. Er trat sogar einmal als wirklicher Bewerber aus. Als er jedoch mit seiner Bewerbung Unglück hatte und übergangen wurde, so blieb er künstighin ruhig. Er beschäftigte sich nun mit Religionssachen und mit der Er ziehung seiner Kinder in der landesüblichen, altherkömmlichen Art, wie seine eigene Erziehung gewesen war; daneben suchte er ihnen mit noch größerem Eifer eine griechische Bildung beizubringen. Denn nicht bloß Sprachlehrer, Philosophen und Rhetoren, sondern auch Bildhauer, Maler, Dresseure für Hunde und Pferde, Lehrer in der Jägerei rc., sämmtlich von griechischer Nationalität, waren stets mit den jungen Burschen beschäftigt. Und wenn ihn nicht gerade ein öffentliches Ge schäft abhielt, so war der Vater stets bei ihren Unterrichtsstunden und Uebungen zugegen; denn es gab keinen Mann in Rom, der eine gleich große Liebe zu seinen Kindern besessen hätte. 7. In öffentlichen Angelegenheiten war es damals gerade der Zeitpunkt, wo sich die Römer gegen den makedonischen König Philippus in einen Krieg verwickelt hatten. Sie waren mit ihren Generalen sehr unzufrieden, deren Mangel an Erfahrung und Kühnheit, wie sie glaubten, es verschuldete, daß sie den Handel so schmählich und ver ächtlich betreiben mußten und selber viel mehr Schlappen erhielten, als solche auStheilten. Noch vor Kurzem hatte man Antiochus, mit dem Bei namen des „Großen", nachdem er das übrige Asien anfgegeben, über den Taurus zurückgeworscn und in Syrien dergestalt eingeengt, daß er sich glücklich schätzte, mit einem Opfer von fünfzehntansend Talenten den Frieden erkaufen zu können. Wenige Zeit vorher hatte man in Thessalien den Philippus zermalmt und Griechenland von der make donischen Herrschaft befreit. Man hatte ferner einen Mann, mit wel chem sich an Kühnheit und Kraft kein einziger König vergleichen durfte, — man hatte einen Hannibal vollständig überwunden. Daher fand man es jetzt unerträglich, in Perseus gleichsam einen ebenbürtigen Gegner zu finden und gegen ihn im Kampfe zu stehen, ohne Vortheile zu erringen. Und Perseus führte doch den Krieg schon lange Zeit nur mit den Ueberbleibseln der Macht, welche ihm die Niederlage seines Vaters gelassen hatte! Die Römer wußten eben nicht, daß Philippus nach seiner Niederlage die makedonische Macht auf einen weit höheren Grad von Stärke und Kriegstüchtigkeit emporgebracht hatte.