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33 größte Bürger, waS er war und wie man ihn nannte, — sich selbst dem Gesetz und der obersten Behörde nachstelle. Indessen waren dies nicht die einzigen Gründe der Bewunderung, die ihm zu Theil wurde. Fabius' Sohn starb leider bald darauf; er ertrug dieses Unglück als verständiger Mann und wackerer Vater mit großer Fassung. Die rühmende Grabrede, welche bei der Bestattung hervorragender Männer von einem Verwandten gehalten wird, übernahm er selbst. Er sprach sie öffentlich auf dem Forum und gab sie nachher in Abschriften hinaus. 25. Jetzt kam Cornelius Scipio nach Rom zurück. Dieser Mann war früher nach Spanien geschickt worden, hatte dort die Kar thager in vielen großen Schlachten besiegt, sehr viele Volksstämme, bedeutende Städte und glänzenden Besitz aller Art für die Römer ge wonnen und stand daher, als er nun heimkehrte, so hoch in Gunst und Ansehen, wie schlechthin kein Anderer. Er wurde zum Consul gewählt und da er bemerkte, daß das Volk von ihm irgend ein bedeu tendes Unternehmen wünsche und erwarte, so mochte er sich nicht in Italien selbst mit Hannibal Herumbalgen, weil er dies sür alt und abgedroschen ansah; dagegen faßte er den Plan, Karthago und Afrika selbst mit einer Armee in Waffen zu überschwemmen, Alles dort zu verheeren und dadurch den Kriegsschauplatz aus Italien in Feindes land zu versetzen. Für diesen Plan bemühte er sich mit allem Eifer die Stimmung des Volkes zu gewinneu. Aber hier suchte nun FabiuS die Stadt in die höchste Angst zu versetzen, „daß sie von einem unbe sonnenen jungen Manne in die äußerste, furchtbarste Gefahr gestürzt werde." Er sparte dabei weder Worte, noch Handlungen, die voraus sichtlich seine Mitbürger abwendig machen konnten. Wirklich gelang es ihm, den Senat zu überzeugen; allein die Ansicht des Volkes ging dahin, daß er nur aus Neid den allgemein beliebten Scipio angreisc und dabei befürchte, daß er selbst, wenn der Andere irgend eine große, glänzende That verrichtet, und den Krieg entweder gänzlich beendigt, oder doch aus Italien hinausgeworfen habe, alsdann als ein unthä- tiger, schlaffer Mensch erscheinen müßte, nachdem er so lange Zeit die Führung desselben geleitet, ohne ihn zu beendigen. Am Anfang wurde Fabius zu seinem Widerspruche mehr durch seine große Vor sicht und Behutsamkeit geleitet; allmälig aber steigerte er sich immer Plutarch. XIX. 3