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25 pideS' Ausdruck — ein schweres Unglück, um sie zu erproben, sondern auch bei einsichtsvollen Feldherren. Was man vor der Schlacht bei Fabius nur Feigheit und Mangel an Feuer genannt hatte, erschien nach der Schlacht alsbald als eine gewisse übermenschliche Berechnung, als ein höherer, göttlicher Grad von Einsicht, die schon aus einer so großen zeitlichen Entfernung die Dinge kommen sieht, welche man kaum glauben konnte, als man sie in Wirklichkeit ersahren mußte. Deßwegen vereinigten sich jetzt in Nom alle noch vorhandenen Hoff nungen in seiner Person und man nahm seine Zuflucht zu der In telligenz dieses Mannes, wie zu einem Tempel und Altar. Daß man blieb, daß nicht Alles sich zerstreute, wie in den unglücklichen gallischen Kriegen, durfte man in erster Linie und im hauptsächlichsten Maße nur seinem Verstände zuschreiben. Denn der gleiche Mann, welcher in scheinbar ganz gefahrlosen Zeiten sich so vorsichtig und hofsnungs- arm gezeigt hatte, ging jetzt, während Jedermann in unendliche Trauer und thatenlose Verwirrung versunken war, allein mit ruhigem Schritte, fester Miene, srenndlichem Gruße durch die Straßen der Stadt, hemmte das Klaggeschrei der Weiber, ließ sich auf öffentlichen Plätzen keine Gruppen bilden von Leuten, die nur kamen, um mit einander zu jammern; er bewog den Senat, Sitzungen zu halten und sprach den höchsten Behörden Muth ein; denn nur in ihm lag die Kraft und Stärke jeder Behörde, die auf ihn ihre Blicke richtete. 18. Zunächst stellte er nun Posten an die Thore, um den hin ausrennenden Pöbel, der die Stadt verlassen wollte, zurückzuwcisen. Auch bestimmte er für die Trauer sowohl Ort, als Zeit. In jedem Hause sollte, wer überhaupt trauern wollte, dies nur dreißig Tage lang thun, nach deren Verlaus jede Aeußerung des Schmerzes auszu- hören und die Stadt von derlei Dingen wieder rein zu halten war. Da das Fest der Ceres in jene Tage fiel, so erschien es besser, über- Haupt jedes Opfer, jeden feierlichen Auszug völlig zu unterlassen, als daß die Grüße des Unheils durch die kleine Anzahl und Niedergeschla- genheit der Zusammenkominendcn erst recht an den Tag käme; denn die Gottheit freue sich nur über die Verehrung von glücklichen Men schen. Doch wurde Alles vollzogen, was die Wahrsager zur Versöh nung der Götter oder Ablenkung von bösen Zeichen anriethen. So