65 dieß geschehen, führte er ihn aus dem Schatzhaus und brachte ihn heim. Und Marcellus — machte ihm weder jetzt, noch später den ge ringsten Vorwurf darüber, sondern blieb seiner innigen Freundschaft treu sein Leben lang. Aber selbst nach Niederlegung seiner Quästur ließ Cato das Schatzhaus nicht ohne sorgfältige Bewachung stehen. Seine Diener waren stets bei der Hand, um alle Tage die Verwaltungsaklen abzu schreiben. Er selbst hatte Rechnungsbllcher über den Staatshaushalt, die von Sulla's Zeiten bis auf seine eigene Quästur hernntergingen, um den Preis von fünf Talenten angekauft, worin er fleißig studierte. 19. Im Senat war er stets der Erste, welcher kam, und der Letzte, welcher wieder ging. Oftmals, wenn die Andern sich ganz ge mächlich einfanden, setzte er sich hin und las, indem er sein Kleid ein wenig vor das Buch hinhielt. Auch verreiste er niemals, wenn eine Senatssitzung stattsand. Später, als die Pompejanische Partei sah, daß er bei ihren ungerechten Bestrebungen stets durch Gewalt ebensowenig, als durch Worte, zu bestimmen war, machten sic das Manöver, ihn durch irgend welche gerichtliche Vertheidigung eines Freundes, durch Schiedsgerichte oder sonstige Geschäfte nach außen abzuziehen. Aber bald merkte Cato die Hintergedanken, sagte allen ab und machte sich's zum Grundsatz, sobald eine Senatssitzung bevorstand, lediglich nichts Anderes zu trei ben. Denn weder Ehrgeiz, noch Habsucht, weder Liebhaberei, noch Zufall waren bei ihm, wie dieß bei manchem Andern stattsand, der Grund, weßhalb er sich so eifrig in die staatlichen Angelegenheiten hineinstürzte. Nein, er wählte die Politik als Lebensberuf, weil er in ihr das ganz besondere Geschäft eines wackeren Mannes erblickte. Deßwegen glaubte er auch, für das Allgemeine noch ernstlicher sorgen zu müssen, als die Biene für den Honig. So hatte er sich's z. B. auch zur Ausgabe gemacht, daß ihm die Verhandlungen in den Pro vinzen, die dortigen Beschlüsse, rechtlichen Entscheidungen, wichtigsten Vorfälle durch seine Gastsreunde und Bekannten an den verschiedenen Orten zugeschickt wurden. Als er einmal dem Demagogen ClodiuS in den Weg trat, welcher bedeutende Unruhen und Neuerungen anzettelte und zugleich bei dem Volke mehrere Priester und Priesterinnen anschwürzte, worunter Plutarch. XXIV. 5