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84 Scipio viele Sottisen machte, und zwar mit der Bitterkeit eines Archi- lochus*), aber ohne dessen Ungezogenheit und kindische Possen. Er heirathete sodann eine Schwester des Soranus, Atilia. Dieß warseine erste Frau, blieb aber nicht seine einzige, wie bei Scipio's Freund, LSlius. Der Letztere war glücklicher, indem er in seiner langen Lebenszeit nur mit einer einzigen Frau leben durste, die er gleich Anfangs geheirathet. 8. Nach dem Ausbruch des Sklavenkriegs, den man den „Krieg des Spartacus" nannte, erhielt Gellius den Oberbefehl und Cato machte den Feldzug als Freiwilliger mit, um seines Bruders Cäpio willen. Denn dieser war Kriegstribun. Zwar bot sich nun für Cato, bei der schlechten Oberleitung in diesem Kriege, keine Gelegenheit, seinen Muth und seine Uebung in der Tapferkeit nach Wunsche zu zeigen. Indessen bewies er doch überall, im Gegensatz gegen die be deutende Weichlichkeit und Ueppigkeit, die bei dem damaligen Feldzug herrschte, so viel Ordnungssinn und nöthigenfalls persönlichen Muth, so viel Beherztheit und Verstand, daß man ihn dem alten Cato völlig gleichstellte. Gellius beantragte für ihn auch Tapferkeitspreise und sonstige hohe Auszeichnungen, allein er verweigerte schlechterdings deren Annahme, indem er erklärte, lediglich nichts gethan zu haben, das eine besondere Ehre verdiente. In Folge davon hielt man ihn für einen wunderlichen Sonderling. Auch als ein Gesetz ausgestellt wurde, daß man bei der Bewer bung um ein höheres Amt keine Nomenclatoren**) um sich haben solle, war Cato der Einzige, der, bei seiner Meldung um die Stelle eines Kriegstribuneu, diesem Gesetz Folge leistete. Er besorgte selbst das Geschäft, die Bürger, welche ihm begegneten, mit ihrem Namen zu grüßen. Freilich mißfiel dieß sogar Solchen, die ihn gewöhnlich lob ten. Denn je mehr sie das Edle in seinem ganzen Treiben einsahen, um so mehr drückte sie der Umstand, daß man's ihm nicht nachthun konnte. -) Archilochu», griechischer Dichter, Erfinder der Spottgedichte in Jamben, war so beißend witzig, daß sich sein eigener Schwager deßhalb crhenlte. Nomenklatoren find Sklaven, die ihrem Herrn, der sich um ein Amt bewirbt, ans der Straße die Begegnenden nennen müssen, um dieselben mit ihrem Namen begrüßen zu können.