85 seines Vaters groß genug, wenn er ein anderer Mensch wird und sich bessert; so wie's jetzt bei ihm steht, ist Alles für ihn zu wenig!" Dem Antipater, der ihm eine unpassende Zmnuthung machte, gab er eine noch derbere Antwort: „es ist unmöglich (sagte er), daß Antipater an mir zugleich einen Freund haben kann und einen Schmeich ler." Antipater selbst soll sich geäußert haben: „er besitze in Athen zwei Freunde, Phokion und Dcmades; den Einen habe er nie dazu bringen können, Etwas anzunehmen; dem Andern habe er den Beutel nie voll machen können." Uebrigens ließ Phokion seine Armuth absichtlich sehen, als eine Tugend, „weil er in ihr so oftmals Feldherr der Athener gewesen, mit Königen als Freund nmgegangcn und so grau geworden". Dcmades dagegen verricth eine gewisse Eitelkeit aus seine» Rcichthnm, die bis zur Ungesetzlichkeit ging. Es bestand nämlich zu Athen eine gesetzliche Bestimmung, wornach kein Fremder an einem Chor *) sich bethciligen durste, widrigenfalls der Chorführer um tausend Drachmen gestraft wurde. Bei Demades waren nun sämmtliche Chormitglieder, die er vorsührte, Ausländer, hundert an der Zahl; aber er brachte auch zugleich das Strafgeld auf das Theater mit, tausend Drachmen für jeden Einzelnen. Und zu seinem Sohne Temeas sagte er bei dessen Verheirathung: „Als ich deine Mutter nahm, lieber Sohn, da hat's nicht einmal der Nachbar gemerkt; aber zu deiner Hochzeit steuern Könige und Fürsten bei." Indessen wurde Phokion von den Athenern mit der Bitte be lästigt, durch Vorstellungen bei Antipater die Besatzung sortznbringen. Allein er erwartete entweder von solchen Vorstellungen keinen Erfolg, oder sah er auch, wie das Volk jetzt viel vernünftiger war und seine öffentlichen Angelegenheiten in schönster Ordnung besorgte, eben aus Furcht vor der Besatzung. Kurz, er lehnte diese Sendung stets mit Entschiedenheit ab, wogegen er den Autipater dazu bewog, die Gelder nicht streng einzutreiben, sondern immer wieder eine neue Frist für die Zahlung zu gewähren. Man wandte sich daher niit jenem Ansinnen an einen andern, an Dcinadcs. Dieser übernahm die Suche bereitwillig und brach, in Bei Aufführung der Tragödie».