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12 Menge von Schiffen zurück, welche die Bundesgenossen sandten und deren Ladung aus den Geldsummen sür Athen bestand. Dem Chabrias erwies er nicht nur während dessen Lebzeiten fortwährend seine Dienste und Hochachtung, sondern sorgte auch, nach dem derselbe gestorben war, in edelster Weise sür seine Angehörigen. Namentlich wünschte er Chabrias' Sohn, Ktesippus, zu einem wackeren Manne heranzubilden. Und als er in diesem einen leichtsinnigen, ungezogenen Menschen erblickte, so wurde er doch nicht müde, dessen Schändlichkeiten gut zu machen und wo möglich zu verstecken. Nur ein einziges Mal, als der junge Mann in einem Feldzug ihn belästigte und mit unzeitigen Fragen und Rathschlägen peinigte, indem er so zu sagen Alles besser machen und seinen Nebenfcldherrn vorstellen wollte, da soll Phokion gesagt haben: „O Chabrias, Chabrias, was muff ich dir sür eine groffe Dankesschuld bezahlen sür deine Freundschaft; denn ich muß — deinen Sohn prästiren!" Phokion bemerkte, daß die Leiter der öffentlichen Angelegen heiten sich damals, wie durch das Loos, in Feldherrnamt und Rcdner- bühne getheilt hatten. Die Einen beschränkten sich darauf, nur in der Volksversammlung zu sprechen und Anträge zu machen; dahin gehörte Eubulus, Aristophon, Demosthenes und Hypcrides. Dagegen Diopeithes, Meuestheus, Leosthenes und Chares suchten sich durch ihr Wirken als Feldherrn im Kriege emporzubringcn. Phokion wünschte daher die Politik eines Perikles, Aristides und Salon wieder auszubringen und herzustellen, weil er nur diese als eine vollkommene, in beiden Stücken wohlbewanderte betrachtete. Denn jeder von den genannten Männern erschien, nach Archilochus' Worten, als „Beides in Einem, ein wackerer Diener des herrliche» ÄriegSgotts, Und wohl kennend zugleich lieblicher Musen Geschenk." Auch sah er, wie Athene selbst eine Göttin sür Krieg und Frieden war, — und nicht nur war, sondern auch genannt wurde. 8. Dieß waren seine feststehenden Ansichten. Deßwcgen zielte auch sein Wirken im Staate immer auf Frieden und Ruhe und doch bekleidete er zugleich das Feldherrnamt am öftesten nicht nur unter seinen Zeitgenossen, sondern auch im Vergleich mit den früheren Heer führern. Gemeldet und beworben hat er sich nie darum, wie er ihm aber auch nicht gewaltsam auswich oder davon lief, wenn die Stadt