57 wurde gleichfalls zum Könige ausgerufen. Dieser brachte hundert tausend Mann zusammen, mit welchen er heranrückte. Nektanabis suchte den Agestlaus zu ermuthigcn, indem er sagtet „der Feinde seien cS zwar viele, allein es sei nur ein Gemengsel von allerhand Leuten, meist Handwerker, und wegen ihrer Unerfahrenheit gar nicht anzuschlagen!" — ,, „Nun ja, erwiderte Agestlaus, ihre Menge fürchte ich nicht, aber gerade ihre Unerfahrenheit und Dumm heit; denn diese kann man nicht hintergehen. Alle List führt nur dann eine Ueberraschung berbei, wenn der Gegner etwas argwöhnt und erwartet, während er sich zur Vertheidigung anschickt. Wer nichts erwartet und nichts argwöhnt, bietet auch für die Ueberrumpelung keine Handhabe dar. Gerade wie Einer beim Ringen keine Möglich keit bietet, ihn niederzuwerfen, wenn er sich gar nicht bewegt!"" Bald darauf schickte auch der Mindester, um den Agestlaus in Versuchung zu führen. Nektanabis wurde also ängstlich. Dazu kam, daß ihm Agestlaus den Rath gab, „so bald als möglich eine entscheidende Schlacht zu liefern und nicht mit Hülfe der Zeit den Krieg führen zu wollen gegen Leute, die den Kampf nicht verstün den, wohl aber durch die Menge ihrer Hände im Stande wären, ihn zu umzingeln, mit Gräben einzuschließen, vielfach ihm zuvor zukommen und Vortheile zu erringen." Dieser Rath versetzte ihn in einen noch höheren Grad von Mißtrauen und Angst gegenüber von Agestlaus. Er zog sich also in eine wohlbefestigte Stadt zurück, die einen bedeutenden Umfang von Umwallungen hatte. Agestlaus war höchst ungehalten und verstimmt über diesen Mangel an Vertrauen. Doch schämte er sich, abermals zu einem Andern überzugehen und schließlich ohne alles Ergebniß abzuziehen. > Deßwegen folgte er dem Nektanabis und rückte gleichfalls in die t Festung ein. l Cap. 39. Die Feinde rückten sogleich nach und begannen, die Stadt mit Wall und Graben einzuschließen. Jetzt-fürchtete der Aegypter wie- ) der die drohende Belagerung und wollte eine Schlacht liefern. Bei