Cap. 36. Noch schlimmer wurde sein Nus. als er sich dem ägyptischen Fürsten Tachos zum Feldherrn bergab. Denn man hielt es allge mein für unwürdig, daß ein Mann, der für den ersten Heide» Griechenlands galt und die Welt mit seinem Ruhm erfüllt hatte, nun einem persischen Rebellen, einem Barbaren sein Leben geweiht, seinen Namen und seine Ehre um Geld verkauft Huben sollte, um in die Thäligkeit eines bezahlten Söldnerhauptmanns einzutreten. So gar wenn er, — ein Mann von mehr als achtzig Jahren, am ganzen Leibe von Wunden zerfetzt, — nochmals jene schöne und ruhmvolle Heerführerstelle für die Freiheit Griechenlands übernom men hatte: sogar in diesem Falle würde er hinsichtlich seines Ehr geizes nicht völlig ohne Tadel geblieben sein. „Denn auch für das Ehrenvolle (meinte man) gehöre die rechte Zeit und die pas sende Stunde; oder vielmehr: das Ehrenvolle unterscheide sich über haupt von seinem Gegentheil nur durch das richtige Maß." Indessen kümmerte sich Agestlaus um all dieses nicht und hielt durchaus keine Leistung im Dienste des Staats unter seiner Würde. Das hielt er vielmehr für seiner unwürdig, ohne Thäligkeit in der Stadt zu leben, und ruhig Hinzusitzen, um aus seine» Tob zu warten. Deßwegen sammelte er mit Hülse der Gelder, welche ihm TachoS gesandt hatte, eine Söldnerschaar und bemannte einige Fahr zeuge, worauf er unter Segel ging, indem er dreißig Spartaner zu seiner Berathung mit sich nahm, wie in früheren Fällen. Als er in Aegypten gelandet hatte, begaben sich unverzüglich die Ersten von den königlichen Generalen und Verwallungsbeamte» zu ihm an Bord, um ihm die Aufwartung zu mache». Auch von Seiten der übrigen Aegypter gab sich ein großer Eifer und eine gespannte Erwartung kund, — was in dem Namen und Ruhm des Agestlaus seinen Grund hatte. Alles lies zusammen, um ihn zu sehen. Da sie aber vou Glanz und pompösen Einrichtungen keine Spur bemerkten, sondern nur am Strande einen alten Mann ohne Umstände im Grase liegen sahen, — armselig und klein von Sta-