42 sein und zeigte einen ungewöhnlichen Grad von Entzündung. Ein Arzt aus Syrakus öffnete die Ader unter dem Knöchel. Die Schmer zen hörten dadurch auf. aber das Blut stürzte massenhaft hervor und war mit nichts zu stillen, so daß eine starke Ohnmacht eintrat und in Folge davon Agefilaus in die größte Lebensgefahr gerieth. Indessen gelang es doch für jetzt den Bluterguß zu überwinden und er wurde nach Lakedämon gebracht, wo er nun geraume Zeit krank lag und außer Stande war, irgend in s Feld zu ziehen. In dieser Zeit aber erlitten die Spartaner viele Schlappen so wohl zu Land, als zur See. Am bedeutendsten darunter war die bei Tegyra, wo sie zum erste» Male in einer geordneten Feldschlacht un terlagen und von den Thebanern vollständig besiegt wurden. Jedermann war daher für den Abschluß eines allgemeinen Frie dens gestimmt, und wirklich kamen auch aus ganz Griechenland Ge sandte in Lakedämon zusammen, um die Differenzen auszugleichen. Einer von diesen war auch Epaminondas, ein durch seine Bildung und Gelehrsamkeit sehr geachteter Mann, der jedoch von seiner Tüch tigkeit als Heerführer noch keine Proben abgelegt hatte. Dieser sah alle Andern sich tief bücken vor Agefilaus und war der Einzige, welcher ein gewisses mit Freimuth verbundenes Selbst bewußtsein zeigte. So hielt er denn eine ausführliche Rede, — nicht für die Thebaner, sondern ganz allgemein für das gesammte Grie chenland zugleich und an Griechenland. Er wies darin nach, „daß der Krieg nur Sparta mächtiger mache, während alle Anderen dadurch zu Grunde gerichtet würden; deßwegen rieth er, sich den Frieden zu verschaffen durch Recht und Billigkeit; denn nur so würde der Friede ein dauernder sein, wenn Alle sich gegenseitig in ihrem Rechte gleich gestellt würden." Cap. 28. Wie nun Agefilaus die außerordentliche Freude und Aufmerk samkeit der Griechen bei dies-n Worten bemerkte, so fragte erden Epaminondas, ob er es für recht und billig halte, daß Böotien seine Selbständigkeit wieder erhalte? Rasch und kühnen Muthes erhob Epaminondas die Gegenfrage: „ob er die Selbständigkeit von Lako- nien für gerecht halte?" In vollem Zorne sprang AgesilauS auf und