36 Cap. 23. Etwas später verheerten Konon und Pharnabazus, welche mit der königlichen Flotte das Meer beherrschten, die Küstenstriche von Lakonien. Auch die Hauptstadt der Athener wurde neu befestigt, wozu Pharnabazus das Geld hergab. Daher beschlossen die Lake- dämonier, mit dem Könige Frieden zu schließen. Sie schickten also den AntalkidaS zum Tiribazus, indem sie auf die schmählichste und widerrechtlichste Weise alle in Asten woh nenden Griechen, für welche Agefilaus gekämpft hatte, dem per sischen Könige überantworteten. Daher kam eS auch, daß Agefilaus den geringsten Theil von dieser Schmach zu tragen hatte. Denn AntalkidaS war sein Gegner und betrieb den Frieden um jeden Preis, weil er glaubte, daß der Krieg nur zur weiteren Erhebung des Agesi- laus beitrage und demselben den höchsten Grad von Ruhm und Macht verleihe. Demungeachtet gab Agefilaus auf die Aeußerung: „daß die Lakedämonier jetzt zu den Persern hielten!" die Antwort: „nein, sondern die Perser zu den Lakedämoniern." Wer aber den Frieden nicht annehmen wollte, — denen drohte er entschieden mit Krieg, wodurch er Alle zwang, sich in die An forderungen Persiens bleibend zu fügen. Er that dieß hauptsächlich um der Thebaner willen, damit diese, wenn sie Böotien seine Selbständigkeit lassen mußten, um so mehr geschwächt würden. Die späteren Ereignisse machten Alles klar. Als nämlich Phöbidas mitten im tiefsten Frieden seine ab scheuliche That beging, indem er die Kadmea gewaltsam besetzt,-, da erhob sich nicht nur in ganz Griechenland ein Schrei des Un willens, sondern auch in Sparta war man darüber unzufrieden. Besonders war eS die dem Agefilaus gegenüberstehende Oppositions partei, welche mit Entrüstung an Phöbidas die Frage stellte: „auf wessen Befehl er hier gehandelt habe?" Natürlich zielte dabei ihr geheimer Argwohn auf ihn. Und Agefilaus trug kein Bedenken, den Phöbidas zu vertheidigen, indem er offen erklärte: „man dürfe lediglich die Sache darauf ansehen, ob sie einen Vortheil in sich trage. WaS dem Interesse Lakedämons entspreche, könne man mit allen Ehren selbständig ausführen, — auch ohne erhaltenen Befehl."