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31 zurück, — nicht als ein Mensch, der von ausländischen Sitten um gewandelt ist und unwillig gegen alles Heimische sich sträubt. Im Gegentheil: gerade wie Einer, der niemals über den Eurotas binüber- gekommen, hielt er Alles, wie es war, von Herzen lieb und werth. Er änderte keine Mahlzeit, kein Bad, nichts an der Bedienung sei ner Gemahlin, nichts am Schmuck seiner Waffen, nichts an der Einrichtung seines Hauses. Ja, er ließ sogar seine Thüren im gleichen Zustande, obwohl sie so alt waren, daß man sie noch gera- dezu für die nämlichen halten konnte, welche Aristodemus eingesetzt hatte. Auch daS kleine „Kannalhron" d. h. der Festwagen seiner Tochter, war, wie Dnophon berichtet, nicht um das Mindeste schöner herausgeputzt, als ihn die andern Mädchen hatten. „Kannathron" heißt man eigentlich die hölzernen Greis- und Bockhirschgestalten, in welchen sie bei den festlichen Auszügen ihre Töchter an Ort und Stelle fahren lassen. Xenophon hat nun freilich den Namen von Agesilaus' Tochter nicht ausgezeichnet und Dikäarchus ist sehr ungehalten darüber, daß wir weder Agefilaus' Tochter, noch des Epaminondas Mutter kennen. Mir ist es jedoch gelungen, in den lakedämonischen Aufzeichnungen die Gattin beS Agefilaus, wie seine Töchter, genannt zu finden. Jene hieß Kleora, diese Eupolia und Prolyta. Auch ist bis auf den heutigen Tag eine sorgfältig aufbewahrte Lanze des Agefilaus in Lakedämon zu sehen; sie unterscheidet sich jedoch in nichts von jeder gewöhnlichen Lanze. Cap. 20. Da er übrigens bemerkte, daß einige seiner Mitbürger sich auf die Rennpferde, die sie besaßen, hochmüthigerwetse Etwas ein bildeten, so bewog er seine Schwester KyniSka, einen Wagen nach Olympiazu schicken und sich daselbst um den Preis zu beweiben. Seine Absicht war, dadurch den Griechen vor Augen zu halten, daß solch ein Sieg keine Spur von persönlichen Vorzügen erfordere, sondern nur eben Reichthum und gehöriges Geld. So batte er auch Len Philosophen Kenophon in seiner unmit telbaren Nähe und achtete denselben sehr bock. Deßhalb rieth er ihm auch, seine Kinder kommen zu lassen und in Lakedämon zu erziehen,