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22 gewesen war, jetzt aber dennoch von ihnen sich ausplündern lassen mußte. Als Agefilaus bemerkte, daß die bei ihm befindlichen Spar taner vor Schamgefühl auf den Boden sahen und in große Verlegen heit geriethen, (denn sie sahen, daß demPharnabazus wirklich Unrecht geschah) so sprach er: „Pharnabazus, wir waren auch einmal Freunde des Königs und behandelten seine Sachen nach Freundesart. Jetzt find wir seine Feinve und thun es nach FeindeSart. Wenn wir also sehen, daß auch du ein Stück von des Königs Eigenthum zu sein wünschest, so suchen wir natürlich ihm in deiner Person Schaden zu zufügen. Aber von dem Tage an, da du dich würdig erachtest, lieber ein Freund und Bundesgenosse der Griechen, als ein Sklave des Kö nigs genannt zu werden, darfst du getrost glauben, daß diese Trup pen , diese Waffen, diese Schiffe und wir insgesammt nur noch Be schützer deines Eigenthumes sind und deiner Freiheit, ohne welche es für den Menschen kein Glück und kein Ziel des Strebens gibt." Auf diese Worte sprach Pharnabazus gegen ihn seine volle Ge sinnung aus. „I ch — sagte er, — ich werde auf eurer Seite stehen, sobald der König einen andern als Feldherrn aussendet. Wenn er aber mir den Oberbefehl übergibt, so werde ich es an meinem guten Willen nicht fehlen lassen, euch zurückzuschlagen und möglichst Scha den zu thun zu seinen Gunsten!" Als dieß Agefilaus hörte, da freute er sich, faßte ihn an der Hand und sagte, indem er mit ihm aufstand: „Pharnabazus, wenn doch ein solcher Mann, wie du bist, lieber unser Freund würde, als unser Feind!" Cap. 13. Eben wollte Pharnabazus mit seinen Freunden sich wieder ent fernen, als sein Sohn, der noch zurückgeblieben war, plötzlich auf Agefilaus zulief und mit freundlichem Lächeln sagte: „Agefilaus, ich mache dich zu meinem Gastfreund!" Und mit diesen Worten gab er ihm einen Wurfspieß, den er in der Hand hatte. Agefilaus nahm das Geschenk an, und hocherfreut über das hübsche Aussehn und die freundschaftlichen Gesinnungen des Jünglings blickte er nach den Anwesenden, ob Jemand etwas derartiges hätte, bas sich einer so schönen und edlen Person als Gegengeschenk geben