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20 einen sehr hübschen Sohn Megabates, welcher, in seinen Jugendjah ren stehend, von Agesilaus leidenschaftlich geliebt wurde. Ebenso besaß er auch eine schöne, noch uuvermählte, aber nach ihrem Alter heirathsfähige Tochter. Diese nahm Kotys auf Agesilaus' Zureden zur Gemahlin. Nachdem letzterer sodann von Kotys noch tausend Reiter und zweitausend Mann Leichtbewaffneter (Peltaften) erhalten hatte, zog er sich wieder nach Phrygien zurück und verheerte das Gebiet des Pharnabazus, der ihm nicht Stand hielt und sich nicht einmal auf seine Festungen verließ. Vielmehr zog und floh derselbe immer wie der fort, wobei er stets den größten Theil seiner Kostbarkeiten und geliebten Gegenstände bei sich führte. So wechselte er unaufhörlich den Ort seines Aufenthalts, bis ihm Spidridates auflauerte und un ter Zuziehung deS Spartaners HerippidaS nicht nur das Lager weg nahm, sondern sich auch aller seiner Schätze bemächtigte. Hier zeigte sich jedoch HerippidaS gar zu pedantisch in seinen Nachforschungen nach gestohlenem Gute. Er zwang die Barbaren, Alles wieder niederzulegen, und nahm sodann seine Besichtigung und genaue Untersuchung vor. Dieß ärgerte aber den Spidridates so sehr, daß er auf der Stelle mit seinen Paphlagoniern nach Sardes abzog. Nichts konnte, wie man erzählt, dem Agesilaus unangenehmer sein, als dieser Vorfall. Es schmerzte ihn, an Spidridates einen so wackeren Mann und mit demselben zugleich eine nicht unbedeutende Truppenmacht verloren zu haben. Zudem schämte er sich über den bösen Leumund der Knickerei und Jlliberalität, womit er bedroht war, während er doch eine Ehre darein setzte, nicht nur sich selbst, sondern auch sein Heimathland stets davon rein zu bewahren. Außer diesen offenbaren Gründen quälte ihn auch noch die Liebe, die ihm der junge Megabates eingeflößt hatte, auf's heftigste, wenn er gleich in dessen Gegenwart bei dem Ehrgefühl, das ihn leitete, die kräf tigsten Versuche machte, seine Leidenschaft zu bekämpfen. Als z. B. Megabates einmal sich ihm näherte, um ihn zu um armen und zu küssen, wich er ihm aus. Dadurch beschämt, unterließ eS nun derselbe und grüßte ihn nachher nur noch in angemessener Entfernung. Dieß ärgerte wieder den Agesilaus; er bereute seine Fluckit vor dem ihm zugedachten Kusse und stellte sich ganz be-