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17 noch keine denkwürdige That vor den Augen Griechenlands hervorge treten sei, während dagegen die bekannten „Zehntausend" unter Leno- vhon bis an's Meer gedrungen wären und gerade ebenso oft, als sie nur selber wollten, den König besiegt hätten. Um nun unverzüglich sich durch eine erlaubte List gegen den Meineid des TissapherneS zu vertheidigen, machte er scheinbar An stalten zu einem Vorrücken gegen Karten. Kaum aber hatten die Heinde dort ihre Armee zusammengezogen, als Agefilaus aufbrach und in Phrygien einfiel. Hier eroberte er eine große Anzahl von Städten und bekam be- deutende Geldsummen in seine Hand, wodurch er seinen Freunden den Beweis lieferte, daß der Bruch eines gegebenen Versprechens lediglich eine Verachtung der Götter ist, dagegen eine kluge Ueberlistung des Feindes nicht nur mit den Grundsätzen des Rechtes sich verträgt, son dern auch hohen Ruhm und überdieß einen heiteren Gewinn in sich schließt. Indessen war ihm TissapherneS an Reiterei überlegen; auch zeig ten sich die — Lebern beim Opfer nicht in Richtigkeit. Er zog sich daher nach EphesuS zurück und suchte seine Reiterei zu vermehren, wobei er den »ermöglichen Ständen bekannt machen ließ, daß jeder Einzelne nur eben ein Pferd und einen Mann für sich zu stellen habe, wenn er nicht selbst auSrücken wolle. In letzterem Falle befanden sich aber sehr Viele. Und so gelang es dem Agefilaus in kürzester Zeit, eine große Anzahl kriegsmuthiger Reiter zu bekommen, anstatt feiger Hovliten zu Fuß. Denn Alle, welche keine Lust hatten, in'S Feld zu ziehen, dingten jetzt Leute, welche diese Lust befassen; und Solche, die nicht zu Pferde dienen wollten, thaten es gleichfalls bei Leuten, die gerne zu Pferde dienten. Denn „Agamemnon, meinte er, habe ganz vernünftig gehandelt, indem er für eine gute Stutte, die er bekam, einen schlechten, aber begüterten Kriegsmann vom Dienste befreite." Als ferner aus Agefilaus' Befehl die aufgestellten Beuteverkäufer bei der Versteigerung die Gefangenen nackt auszogen, zeigten sich zwar für die Kleidungsstücke viele Liebhaber, aber über die körperliche Be schaffenheit der Gefangenen, welche wegen des Stubenleben« ganz weiß und zart waren, lachte Jedermann bei der Entkleidung. Man hielt Plutarch. XIV. ' 2