78 er ihn; dann setzte er sich neben ihn. Und als es mit ihm zu Ende war, umarmte er noch den Leichnam und gab sich über ihm dann selbst den tödtlichen Stich. Cap. 38. Kleomenes war sechzehn Jahre lang König vvn Sparta ge wesen, und jetzt mußte der große Mann ein solches Ende finden! Schnell hatte sich die Sage durch die ganze Stadt verbreitet. Kratesiklea, wiewohl sonst ein so hochherziges Weib, gab jetzt den noch ihr stolzes Selbstbewußtsein dahin — gegenüber von der Größe des Unglücks. Indem sie die Kinder des Kleomenes heftig umschlang, brach sie in ein lautes Wehgeschrei aus. Von diesen Kindern rannte das älteste plötzlich davon und, ohne daß Jemand so etwas ahnen konnte, stürzte es sich vom Dach herunter auf den Kopf. So jämmerlich nun sein Zustand war, — todt war es nicht, sondern als man es aufhob, schien cs voll Unwillen darüber, „daß man es nicht sterben lassen wolle!" Als Ptolemäus diese Vorfälle vernahm, gab er Befehl, den Leichnam des Kleomenes in eine Thierhaut zu stecken und dann an's Kreuz zu heften, die Kinder aber, die Mutter sammt den Frauen ihrer Umgebung umzubringen. Unter letzteren bcsanv sich auch Panteus' Gattin, die sich durch ihre würdevolle Schönheit ganz besonders auszeichnete. Noch waren sie ganz junge Ehe leute und stauden auf dem Höhepunkt ihrer Liebe, als das Un glück über sie hereinbrach. Sie hatte nun gewünscht, sogleich mit Panteus das Schiff besteigen zu dürfen, allein ihre Eltern litten es nicht; sie wurde gewaltsam von ihnen eingesperrt und Wohl gehütet. Bald darauf gelang es ihr jedoch, sich ein Pferd und eine kleine Summe Geld zu verschaffen, womit sie Nachts durch ging. Sie jagte gestreckten Laufs nach Tänarum und bestieg da selbst ein Schiff, das nach Aegypten segelte. Dort gelangte sie wieder zu ihrem Manne und ertrug mit ihm das Leben in der Fremde, — klaglos und sogar fröhlich. Sie war es, welche jetzt Kratesiklea, als diese von den Sol daten hinaustransportirt wurde, an der Hand führte, ihr das