76 König Zeit fände, die Pauke aus der Hand zu legen und das Saufgelage seiner Feste aufzugeben, um ihn — umzubringen. Cap. 37. Nachdem dieser Entschluß gefaßt und glücklicherweise Ptole- mäus nach Kanopus verreist war, sprengten sie vor Allem das Gerücht aus, daß Kleomenes von dem König aus seiner Haft entlassen werde. Sodann handelte man nach einer gewissen könig lichen Gewohnheit, wonach Solchen, die aus dem Gefängniß frei- gegeben werden sollten, ein Festessen und sonstige Geschenke über bracht wurden. Demgemäß ließen auch die Freunde des Kleomenes viele derartige Dinge für ihn Herrichten und schickten sie von aus wärts hinein, indem sie die Wächter täuschten, welche Alles von dem Könige hergesandt glaubten. Er hielt sogar ein Opfer und gab ihnen von Allem ihren reichlichen Antheil, setzte Kränze auf den Kopf und schmauste behaglich und fröhlich mit seinen Freunden. Indessen soll er früher, als seine Absicht gewesen war, zu der Ausführung geeilt sein. Er bemerkte nämlich, daß einer von den Sklaven, die um den Plan wußten, außerhalb des Hauses seiner Geliebten einen Besuch gemacht hatte. Somit befürchtete er eine Anzeige. Als es Mittag war und er seine Wächter in der Trunkenheit eingeschlafen sah, zog er sein Unterkleid an, wo von er die Naht auf der rechten Schulter aufgetrennt hatte, und stürzte nun mit gezogenen: Schwert zum Palaste hinaus, in Be gleitung seiner Freunde, welche in gleicher Weise ausgerüstet waren, — dreizehn an der Zahl. Hippitas, der etwas gelähmt war, drang Anfangs gleichfalls in stürmischem Muthe hinaus; als er jedoch sah, daß die Andern um seinetwillen langsamer vorwärts zogen, forderte er sie auf, ihn umzubringen und nicht die ganze Unternehmung zu verderben, indem sic auf einen unbrauchbaren Menschen warteten. Zufällig aber führte ein Einwohner von Alerandrien gerade ein Pferd an der Thüre vorbei. Dies nahmen sie ihm ab, setzten flink den Hippitas hinauf und jagten nun durch die Straßen, wobei sic zugleich das ganze Volk zur Freiheit aufriefen.