74 Cap. 35. So standen seine Verhältnisse, als der Messenier Nikagoras nach Alexandrien kam, — ein Mann, der den Kleomenes haßte, wiewohl er sich als dessen Freund gebärdete. Er hatte einmal ein schönes Landgut an Kleomenes verkauft und hatte — ver- muthlich wegen Geschäftsüberladung und kriegerischer Abhaltungen — das Geld dafür nicht bekommen. Diesen Mann also bemerkte jetzt Kleomenes, und zwar so gleich beim Aussteigen aus seinem Handelsschiff; denn zufällig ging er gerade am Rand des Hafens spazieren. Er grüßte ihn freundlich und fragte: „was für ein Grund ihn nach Aegypten führe?" Nikagoras, der den Gruß höflich erwiderte, gab ihm die Auskunft: „er bringe schöne Pferde für den König, — Streit rosse!" Da lachte Kleomenes und sagte: „ei, da solltest du eher mit Harfenspielerinnen *) und geilen Buben kommen! Das ist jetzt die Hauptpassion bei dem König!" Auf dies verzog Nikagoras nur den Mund zu einem Lächeln; aber wenige Tage nachher er innerte er den Kleomenes an das Landgut und sprach den Wunsch aus: „wenigstens jetzt den Werthbetrag in Empfang zu nehmen; — er würde ihn nicht belästigen, wenn er nicht bei dem Verkauf seiner Ladung einen ziemlichen Verlust hätte." Kleomenes erklärte darauf: „daß ihm von allen empfangenen Geschenken nichts mehr übrig geblieben sei," worüber Nikagoras sich dergestalt ärgerte, daß er dem Sosibius den spöttischen Witz des Kleomenes hinter brachte. Letzterer nahm Wohl auch die Sache mit Freuden an; doch suchte er noch eine bedeutendere Schuld, um den König aufzuhetzcn. Er veranlaßte daher den Nikagoras, einen Brief zum Nachtheil des Kleomenes zu schreiben und dann zu hinterlassen, woraus dessen Entschluß hervorgehe: „im Fall er Kriegsschiffe und Sol daten vom Könige bekomme, mit diesen Kyrene wcgzunehmen." ») Wir haben hier freilich dem antiken Instrument ein modernes unterschoben — und zwar wegen des häufigen RenoininoS derer, die es betreiben.