68 Wie er sah, daß die Frauen den mit ihm entronnenen Kriegern zuliefen, ihnen die Waffen abnahmen und zu trinken brachten, da begab er sich wohl auch in seine Wohnung. Das Mädchen, welches er hatte, — eine Freigeborene aus Megalopolis, die er nach dem Tode seiner Gattin annahm, — eilte, wie ge wöhnlich, auf ihn zu und wollte ihm eine Erquickung reichen, weil er aus dem Feldzug zurückkam. Aber trotz allem Durste konnte er sich nicht entschließen, zu trinken, trotz aller Müdigkeit nicht, sich niederzusetzen. Wie er gerade war, in voller Rüstung, stützte er die Hand seitwärts 'an eine Säule und legte das Ge sicht auf den Arm. In dieser Stellung ruhte er sich einige Augen blicke aus, durchlief in Gedanken rasch alle möglichen Pläne und eilte sodann mit seinen Freunden nach Gythium. Dort bestiegen sie einige für eben diesen Zweck bereit stehende Fahrzeuge und segelten ab. Cap. 30. Antigonus brauchte nur heranzukommen, um sogleich die Stadt einzunehmen. Doch behandelte er die Lakedämonier freundlich. Die Würde Sparta's wurde durch keinerlei Beschimpfung oder Uebermuth gekränkt; vielmehr gab er den Spartanern sogleich ihre Gesetze und ihre Verfassung zurück, opferte den Göttern und zog dann am dritten Tage wieder zurück, weil ihm die Nachricht zu kam, daß in Makedonien ein starker Krieg ausgebrochen sei und das Land von den Barbaren verwüstet werde. Bereits hatte ihn auch seine letzte Krankheit mit Macht be fallen und war in eine heftige Schwindsucht mit anhaltendein Bluthusten ausgeartet. Dennoch verlor er den Muth nicht, son dern dauerte die Kämpfe in seiner Heimat noch mit solcher Kraft aus, daß er zuvor erst einen glänzenden Sieg erfocht und ein furchtbares Blutvergießen unter den Feinden anrichtcte, ehe er um so ruhmvoller starb. Und zwar starb er, — wie es an sich wahr scheinlich ist und namentlich anch von Phylarchus berichtet wird, — ^ndem er sich eben durch das laute Schreien im Kampfe innerlich