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61 oberte daher ein Stück sogleich, ein anderes ließ er cinreißen und sämmtliche Bedcckungssoldaten, auf welche er stieß, niedermachen, so daß Kleomenes höchst unerwartet hcreinkommen konnte und, ehe es die Megalopolitaner auch nur bemerkten, mit seiner Ar mee — drinnen war. Cap. 24. Als endlich den Einwohnern das geschehene Unglück — mit Mühe — klar wurde, stürzte eine Anzahl sogleich hinaus, indem sie ihre werthvolle Habe möglichst mitschlepptcn. Andere rotteten sich zusammen, mit den Waffen in der Hand, stellten sich dem Feinde in den Weg und wagten sogar einen Angriff. Doch zeigte sich ihre Kraft nicht genügend, uni denselben wieder hinauszuwcrfen, wenn es auch gelang, den flüchtenden Mitbür gern wenigstens ein sicheres Entkommen möglich zu machen. Nicht mehr als tausend Personen fanden sich in der Stadt noch vor, während alle andern, sammt Kindern und Weibern, rechtzeitig über die Grenze von Messenien kamen. Selbst von denen, die zum Kampfe herbeigeeilt waren, konnte sich die überwiegende Mehrzahl retten. Nur ganz Wenige fielen in Gefangenschaft, worunter sich Lysandridas und Thearidas befanden, — zwei angesehene Män ner, die in Megalopolis einen hervorragenden Einfluß besaßen. Deswegen wurden sie auch von den Soldaten unverzüglich nach ihrer Festnehmung vor Kleomenes geführt. Sobald Lysandridas den Kleomenes von Ferne erblickte, rief er ihm mit lauter Stimme zu: „König der Lakcdämonier, jetzt kannst du eine That verrich ten, weit herrlicher und königlicher, als die, welche du gcthan; jetzt kannst du den höchsten Ruhm dir erringen!" Kleomenes ahnte den Sinn dieses Zurufs und erwiderte: „Was meinst du, Lysandridas? Du verlangst doch nicht, daß ich euch die Stadt wieder zurückgebcn soll?" Darauf sagte Lysandridas: „O ja! gerade das mein' ich, und rathe dir, eine so bedeutende Stadt nicht zu verderben, sondern sie voll zu machen mit treuen, zu verlässigen Freunden und Waffenbrüdern, indem du den Mega-