68 Cap. 22. So war cs ihm ergangen in seinem Feldzuge. Als er seine Truppen hinweggeführt hatte, — es war bereits Abend, in der Gegend von Tegea, — da kamen von Lakedämon einige Boten mit einer Nachricht, die so traurig war, als das andere Mißge schick der Gegenwart. Seine Gattin war gestorben, um derent willen er nicht einmal bei ganz günstig verlaufenden Kriegszügen sich innerlich halten konnte, ohne daß er immer wieder nach Sparta eilte: so hoch stand Agiatis in seiner Liebe und in seiner Achtung. Darum fühlte er sich jetzt auf's Schmerzlichste betrof fen, wie dies auch begreiflich ist bei einem jungen Manne, dem eine so schöne, so tugendhafte Gattin entrissen wurde. Dennoch vermochte sein Leid nicht so viel über ihn, daß er sein Selbstbewußtsein und seine Seelengrvße irgend verunehrt oder preisgcgcben hätte. Er wußte Stimme, Haltung und Ge stalt ganz in der Art seiner früheren Gewohnheit festzuhalten, crtheilte den Offizieren seine Befehle und sorgte mit Bedacht für die Sicherheit der Tegeaten. Aber mit Anbruch des nächsten Tages reiste er nach Lakcdämon. Dort vollzog er im Hause alle Trauergebräuche mit seiner Mutter und seinen Kindern; dann waren unverzüglich alle seine Gedanken wieder dem Wohle des Ganzen gewidmet. Als um jene Zeit der ägyptische König Ptolemäus*), wel cher ihm seine Unterstützung zusagte, hiefür die Kinder und die Mutter des Kleomenes als Geißeln zu erhalten verlangte, schämte sich dieser geraume Zeit, seiner Mutter ein Wort davon zu sagen. Er besuchte sie häufig in ihrer Wohnung, und wenn er hart am Reden stand, so wurde er wieder stumm, so daß auch sie Ver dacht schöpfte und sich bei seinen Freunden erkundigte: „ob er ihr nicht etwa eine Mittheilung machen »volle, die ihm schwer falle?" Endlich nahm sich Kleomenes ein Herz, zu sprechen. Da Ptolemiius Evergetcs, der dritte König dieser Dynastie.